Die ISA-SUP-WM 2018 in China ist vorbei – Zeit für die deutschen Teilnehmer, Bilanz zu ziehen.
Nachdem WM-Teilnehmer Kai-Nicolas Steimer uns hier dankenswerterweise in mehreren Episoden schon während des Events – trotz eigener Rennen und sicher nicht der einfachsten internet-Verbindungen – durchgehend auf dem Laufenden gehalten hat, hat er zum Abschluss noch die deutschen Teilnehmer zu ihren ganz persönlichen Einschätzungen interviewt. Danke an alle, die sich für die persönlichen Statements zur Verfügung gestellt haben, die einen sehr intensiven Eindruck des teilweise ganz unterschiedlichen Erlebnisses "SUP-WM" vermitteln.
Es war ein tolles Erlebnis, hier in China am Start zu sein. Leider konnte ich wegen einer Erkältung mit Ohrproblemen nicht alle geplanten Rennen absolvieren. Das Sprintrennen wollte ich aber auf keinen Fall auslassen. Die Bedingungen waren hart, Seitenwelle und viel Wind. Das Teilnehmerfeld war sehr stark. Aber ich konnte zeigen was ich kann. Platz 3 im Vorlauf und damit qualifiziert für das Halbfinale. Dort erst musste ich mich knapp der Weltelite geschlagen geben. Aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Ich habe hier so viel gelernt und neue Freundschaften und Respekt gewonnen.
China ist meine erste Teilnahme an den ISA Worldchampionships - und das mit 51 Jahren. Was für eine großartige Erfahrung ! Da die größtenteils weit jüngere Konkurrenz eher High Level ist, war mein persönliches Ziel für Wave eine Runde weiter zu kommen. In meinem ersten Heat trat ich allerdings gleich gegen die amtierende Weltmeisterin an. War cool, aber für mich hieß das ganz klar ab in die Repechage. Dann der Hammer - erst sogar in Führung, letztendlich 2. Platz und ich kam weiter! Ich war sooo stoked !!! Mit der 2. Repechage war ich dann zwar raus, aber egal. Ich hatte mein bestes gegeben, mein Ziel erreicht und war einfach nur mega happy. Da Hannah aus gesundheitlichen Gründen leider für das Long Distance ausfiel, entschloss ich mich spontan dran teilzunehmen. 18 km Open Ocean, eher untrainiert und nur mit zu kurzem Wave Paddel ausgestattet nahm ich die nächste persönliche Challenge an. Es ging nicht um gewinnen, sondern "go for it" - dabei sein ist alles! Es wurde das härteste Race, was ich je gepaddelt bin! So empfanden es auch die meisten der anderen Teilnehmer - selbst die Pros. Zwei Drittel der Strecke Kampf mit fiesem Sideshorewind und choppy Conditions. Absolut over Limit für mich! Das Team feuerte mich immer wieder super an und ich schaffte es - Platz 26 von 31 - völlig fertig, aber ein weiterer absolut emotionaler Höhepunkt diese Events für mich. Ich freue mich jetzt schon auf 2019, denn als Vizemeisterin SUP Wave habe ich mich bereits qualifiziert.
Es war ein besonderer Moment, mein Land in dem Sport zu vertreten, den wir alle so lieben. Techrace hat so viele Facetten und für ein perfektes Rennen muss man so viele Dinge beachten und lernen. Jedes Rennen bringt einen weiter und jeder Austausch mit anderen Fahrern hier. Es war schön in China und gibt mir viel Motivation für die nächste Saison.
Review Wave Contest:
Offshore, geschmeidiger Pointbreak und nur 4 Surfer im Wasser, allein dafür hätte es sich schon gelohnt, aber auch das Surfen mit Weltklasse Paddlern wie zum Beispiel Sean Poynter ist ein Erlebnis, welches zum Ergebnis führt: Ich muss noch viel lernen und trainieren.
Review Longdistance:
Jeder weiß, Longdistance und "Surfhobbit"…passen nicht zusammen ;-) Aber ich habe mich der kurzfristigen Herausforderung gestellt und mich den harten 18 Kilometern gestellt. Schon der Start war brutal, 40 Jungs mit Adrenalin bis zum Hals gefüllt stürmen dicht gedrängt zum Wasser, eine Rangelei ist weit untertrieben. Im letzten Drittel des Feldes mach ich mich dann auf dem Weg. Der erste Kilometer war hektisch wie in einem Haifischbecken, danach dachte ich mir wird es entspannter auf dem Downwind-Schenkel. Aber Pustekuchen, super viele Wellen von allen Seiten und nur wenig Dünung um die Wellen abzureiten, also weiter mit Kampf und der ein oder anderen Wasserlandung. Danach einige Upwind-Schenkel bis man wieder an der Startboje angekommen war. Das waren die ersten 6 Kilometer und Runde 1, noch zwei weitere sollten folgen. Sengende Hitze und viele Wasserlandungen ließen meine Power schwinden, doch ich hatte ein Ziel und das hieß kämpfen bis zum Schluss und Punkte für Deutschland sammeln. In der letzten Runde konnte ich dann auch endlich zu meinem Teamkollegen Frithjof Sach aufschließen und ihn dann auch auf dem letzten Kilometer im Schlusssprint überholen und landete damit auf einen verdienten 29. Platz. Damit hatte ich zehn Weltklasse Athleten hinter mich gelassen, ein Ansporn für mehr beim nächsten Rennen.
Als Nachrücker für Wave und Sprint, standen für mich 3 Disziplinen auf dem Programm. Für mich war es die zweite Weltmeisterschaft, an der ich für mein Land teilnehmen durfte und somit war ich motiviert meine beste Leistung zu zeigen. In der Disziplin Wave erzielte ich mein bestes Ergebnis und konnte dort mit nur wenigen Leuten auf dem Wasser geniale Wellen surfen. Im Techrace lief es für mich nicht so ideal und aufgrund von mangelnden Wellen konnte ich wieder einmal nicht meine Fähigkeiten mit meinem Raceboard in Wellen unter Beweis stellen. Im Sprint war es leider noch schlechter für mich, mit einem guten Start aber einer ungewollten Schwimmeinlage, war dort schon für mich in der ersten Runde schluss. Allen in Allem war es ein schönes Erlebnis mit dem Team in China zu sein und an den Wettbewerben teil zunehmen.
Darüber hinaus haben auch Frithjof Sach (Distance Race Men) und Maui Sach (Junior Race Boys) an der WM teilgenommen.
Hier noch mal die Zusammenfassung der Ergebnisse:
Wave Damen:
21. Platz Bettina Kohl
Wave Herren:
19. Platz Kai-Nicolas Steimer 25. Platz Carsten Kurmis
Techrace Herren:
30. Platz Denny Kamps 34. Platz Kai-Nicolas Steimer
U18 Techrace:
12. Platz Maui Sach
Sprint Race Frauen:
9. Platz Hannah Leni Krah
Sprint Race Herren:
24. Platz Kai-Nicolas Steimer
Longdistance Frauen:
26. Platz Bettina Kohl
Longdistance Herren:
29. Platz Carsten Kurmis 30. Platz Frithjof Sach