Vom Ruhrgebiet ins spanische Tarifa - Schulwechsel dank Leidenschaft für Wassersport

Vom Ruhrgebiet ins spanische Tarifa - Schulwechsel dank Leidenschaft für WassersportFoto: Jörg Petzel
Vom Ruhrgebiet ins spanische Tarifa - Schulwechsel dank Leidenschaft für Wassersport

Ein Traum wurde wahr … und dass der Traum auch für andere realisierbar ist, möchte Milanka Linde (15) mit ihrem Beispiel zeigen.

Von ihrem Heimatort Sprockhövel zog Milanka im Herbst 2016 gemeinsam mit ihrem Vater Jörg für drei Monate ins spanische Tarifa, an die Meerenge von Gibraltar. Die Motivation von beiden ist die Leidenschaft für Wassersport, genauer gesagt Windsurfen und Stand-Up-Paddling. Sie tauschten das herbstliche Wasser des Kemnader Sees gegen die Meereswellen. Das bedeutete für Milanka aber auch, die Schule in Tarifa zu besuchen.

Foto: Jörg Petzel

Milanka, wie funktioniert es, einfach mal die deutsche Schule gegen eine spanische zu tauschen oder ist es gar nicht einfach? Es musste in der 10. Klasse sein, da es nur dann möglich ist, einen Auslandsaufenthalt zu machen, ohne eine Klasse zu wiederholen. Schwieriger als die Freistellung an meiner Hattinger Schule war es, den Wunschort und damit eine passende Schule im Ausland zu finden. Für die deutsche Schule brauchte ich nachher nur die Bescheinigung, dass ich dort unten zur Schule gegangen bin.

Und wie hast Du die passende Schule in Spanien gefunden? Unser Wunschort war Tarifa, weil dort die höchste Windwahrscheinlichkeit in Europa besteht. Von der Windsurferin Lina Erpenstein bekam ich den entscheidenden Tipp: Sie empfahl mir, auf die IES Almadabra zu gehen, weil diese Schule schon um 15 Uhr Schulschluss hat und danach noch genug Zeit bleibt, um aufs Wasser zu kommen.

Was war Deine Erwartung an die drei Monate? Endlich direkt am Meer zu leben, womöglich jeden Tag entweder Windsurfen oder Stand up Paddeln zu gehen! Und ich wollte Spanisch lernen, neue Leute kennenlernen, herausfinden, was für ein Mensch ich überhaupt bin und natürlich surfen.

Wurden die Erwartungen erfüllt? Besser hätte es kaum laufen können. Fast jeden Tag aufs Wasser mit stärkerem Wind und höheren Wellen als ich mir hätte träumen lassen. In der Schule konnte ich viele Freundschaften schließen. Generell sind die Tarifen super freundlich und hilfsbereit.

Die ganze SUP- und Windsurfausrüstung ist ja recht kostspielig. Wirst Du bereits von Herstellern unterstützt oder welchen Tipp hast Du für andere Jugendliche? Für alle Windsurf- und SUP-begeisterten Jugendlichen kann ich nur empfehlen, sich zu präsentieren und einfach mal bei verschiedenen Marken anzufragen, ob Interesse besteht. Ich werde von Starboard gesponsert. Ohne das perfekt abgestimmte Material hätte ich die Zeit nicht so effektiv nutzen können. Es ist eine solche Bereicherung Teil eines so erfolgreichen Teams zu sein. Außerdem unterstützt mich Westufer (eine Surfschule in Bochum) bei der Unterbringung meines Materials. Sucht Euch eine SUP- oder Surfschule, bei der ihr trainieren könnt und die Ihr auch mal um Rat fragen könnt. Und auf der Suche nach einem Sponsoring Partner nur nicht von einer Absage unterkriegen lassen!

  So zu surfen lernt man nicht auf dem Kemnader See.Foto: Jörg Petzel
So zu surfen lernt man nicht auf dem Kemnader See.

Welche Boards fährst Du? Beim SUP-Race fahre ich ein Starboard Sprint 14x21'5 und in der Welle ein Starboard Hypernut 7'2. Zum Windsurfen habe ich ein Starboard Kode Wave 78.

Wie schätzt Du Deine SUP- und Windsurffähigkeiten seit Tarifa ein? Im SUP-Wave habe ich mich vom völligen Anfänger bis hin zur Teilnehmerin an den Deutschen SUP Wave Meisterschaften in Peniche 2016 bei drei Meter Swell entwickelt. Beim Windsurfen konnte ich vor meinem Auslandsaufenthalt auf einem großen Brett Halsen, Wenden, teilweise den Wasserstart und hatte kaum Erfahrungen in der Welle. In Tarifa habe ich gelernt, sicher in den Wellen auf meinem Starboard meine Manöver zu fahren. Jetzt tüftel ich an meinem Vorwärts Loop.

Und was planst Du 2017, sehen wir Dich bei nationalen oder internationalen Rennen? Beim SUP wird man mich bei allen wichtigen Rennen in Deutschland sehen. International werde ich voraussichtlich ein paar Rennen in den Niederlanden, Frankreich, Belgien oder Spanien mitfahren, aber das steht noch nicht ganz fest. Beim Windsurfen wird das etwas schwieriger, da ich nicht weiß, wie oft ich zuhause aufs Wasser komme. Vielleicht fahr ich zu ein zwei Rennen, aber das steht noch in den Sternen.

Vielen Dank Milanka und viel Erfolg!

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