Regen, Wind und ein unvergessliches Abenteuer

Regen, Wind und ein unvergessliches AbenteuerFoto: Stefan Munsch
Regen, Wind und ein unvergessliches Abenteuer

Wie mich die SUP 11 City auf allen Ebenen forderte. Kaum waren wir aus den relativ geschützten Kanälen von Heeg in den ersten See eingebogen, traf uns der Wind mit voller Kraft.

Foto: Stefan Munsch

Rund 25 Knoten starke Böen kamen uns frontal entgegen, und das, nachdem wir bereits mehr als 30 Kilometer gepaddelt waren. Ich zitterte vor Kälte und in meinem Oberschenkel versuchte ein schmerzhafter Krampf, die Oberhand zu gewinnen. "Tief ein und ausatmen", sagte ich mir. "Den Muskel entspannen." Gar nicht so einfach. Der Regen hatte mich völlig durchnässt und ich hatte die Temperaturen überschätzt. Dass ich in der Woche zuvor mit einer Erkältung gekämpft hatte, machte das Ganze nicht besser. Mein Hals und meine Glieder schmerzten immer noch.

Es war erst die erste Etappe der SUP 11 City Tour, eines Langstreckenrennens in den Niederlanden, das der Route des berühmten Eislaufrennens, der Elfstedentocht, folgt. Wie die Eislauftour durchquert die SUP 11 City Tour auf einem Kurs von 220 Kilometern die 11 historischen friesischen Städte.

Foto: Stefan Munsch

Sloten, eine 1426 gegründete Stadt, ist mit weniger als 1000 Einwohnern die kleinste der Tour. Normalerweise. Aber dieses Jahr war alles anders. Am Mittwoch, dem eigentlich ersten Tag des Langstreckenrennens, hatten orkanartige Stürme den Organisatoren keine andere Wahl gelassen, als die Etappe abzusagen. Um wieder auf die geplante Route zu kommen, mussten die mehr als 100 Teilnehmer deshalb am nächsten Tag vom Startpunkt in Leeuwarden direkt nach Workum paddeln, wo normalerweise die 3. Etappe beginnt. Für die Paddler bedeutete das, 50 Kilometer zurückzulegen und eine Reihe von Seen bei starkem Gegenwind zu durchqueren. Leider wurde dadurch auch die 2.Etappe abgesagt, die durch ihre mit Bäumen gesäumten alleenartigen Kanäle einen ganz besonderen Reiz hat.

Vor der obligatorischen 15-Minuten Pause am Mittag hatte ich mich recht gut gefühlt. Bei den Frauen war ich an 3. Position mit einem scheinbar sicheren Vorsprung. Die beiden ersten, Lena Ribeiro und Petronella van Malsen, waren vom Start weg deutlich schneller gepaddelt als ich und nicht mehr in Sichtweite. Während ich mit dem Wind und der Kälte kämpfte, hatte Marta Abrunedo, die ich weit hinter mir glaubte, aufgeholt. Sie überholte mich kurz vor den Seen und paddelte davon, als ob es windstill wäre. Beeindruckend. Ich hatte das Gefühl, ich würde stehenbleiben. Zweifel machten sich breit. Würde ich es überhaupt bis ans Ziel schaffen?

Foto: Stefan Munsch

In diesem Jahr war schon einiges nicht gut gelaufen. Ich hatte große Ziele für die Saison, nachdem ich im vergangenen Jahr 3. bei der 11 City Tour geworden war. Im Februar kam dann der Schock. Ich hatte schnell wachsende Zellstrukturen im Unterbauch, die glücklicherweise gutartig waren. Eine Operation war nötig und anfangs erholte ich mich gut. Nach vier Tagen im Krankenhaus war ich bereits wieder zuhause.

Doch plötzlich bekam ich fast unerträgliche Schmerzen. Mein Harnleiter war bei der Operation beschädigt worden. Den Ärzten zufolge ist das eine sehr seltene Komplikation, was vielleicht auch erklärt, warum es mehr als zwei Wochen dauerte, bis sie das Problem erkannten und mit der richtigen Behandlung begannen. Inzwischen war ich wieder im Krankenhaus. Es dauerte fast drei Monate mit mehreren Operationen, wiederholtem hohen Fieber und Infektionen, bis ich endlich wieder halbwegs gesund war.

Foto: Stefan Munsch

Als ich endlich wieder paddeln durfte, dachte ich, die Saison sei für mich gelaufen. Ich fühlte mich so schwach und hatte so viel Muskelmasse verloren, dass ich gerade mal vier Kilometer paddeln konnte, bevor ich so erschöpft war, dass ich erst einmal eine Runde schlafen musste. Die Ärzte meinten, dass ich im Sommer wahrscheinlich noch mal operiert werden müsste, was mich nicht gerade aufheiterte.

Doch sobald ich die ärztliche Erlaubnis hatte, begann ich wieder zu trainieren. Es gibt wenig, was mich so glücklich und zufrieden macht wie Paddeln und ich hatte es unglaublich vermisst, auf dem Wasser zu sein. Anfang Juni gab es dann endlich gute Neuigkeiten: Alles war so gut verheilt, dass keine weitere Operation nötig wäre. Ich feierte die Nachricht mit einer 15 Kilometer Paddeltour. Auf einmal hatte ich wieder Energie. Und auch die Kraft kam erstaunlich schnell zurück.

Foto: Stefan Munsch

Zugegeben, es war eine verrückte Idee, aber ich entschloss mich, das Molokai2Oahu Rennen in Hawaii zu paddeln. Durch meine Zeit aus dem Vorjahr hatte ich mir einen Startplatz gesichert und das Rennen ist für mich einfach das schönste und grossartigste. Ich war überglücklich, wieder auf dem Meer zu sein, mit Freunden zu trainieren und die Energie von Wind und Wellen zu spüren. Ich wurde fitter und dachte, wenn ich den Kaiwi Channel überqueren kann, dann ist vielleicht auch die SUP 11 City Tour möglich.

An einem Abend hatte ich mit meinem Partner Stefan geskypt, der in der Schweiz bleiben musste. Ich sah mein neues Aqua Inc. Super Sonic Extreme, ein sehr schnelles, schmales Raceboard, hinter ihm auf dem Balkon. "Was macht mein Board denn da?", fragte ich ihn. "Ich senke nur das Deck etwas ab", sagte er. Er zeigte mir das Board. Ich fiel fast um vor Schreck. Stefan hatte das Board aufgeschnitten und der Schaum im Inneren war sichtbar. "Was in aller Welt...?" "Keine Sorge, das kommt gut." Stefan hat ständig Ideen, wie man schon sehr Gutes noch besser machen kann. Mit 14 Jahren hat er sein erstes Kajak gebaut. Seitdem hat ihn die Leidenschaft für schnittige Boote und Boards nicht mehr losgelassen.

Als ich aus Hawaii zurück kam, sah ich, dass meine anfängliche Sorge unbegründet war. Das tiefere Deck war wirklich gut und mir gefiel mein Aqua Inc. Super Sonic Extreme noch besser. Schon 2016 war ich bei der 11 City Tour ein Aqua Inc. Super Sonic gepaddelt und war beeindruckt, wie schnell und schön das Board lief. Klar, dass ich 2017 auch wieder mit einem Super Sonic antrat.

Die Entscheidung war richtig, denn das Board lief super, auch in den rauen Bedingungen am ersten Tag der Tour. Und trotz meiner Zweifel und Schwierigkeiten schaffte ich es, die Seen zu durchqueren. Ich erreichte das Ziel in Workum nach mehr als 7 Stunden. Ausgefroren, müde und doch zufrieden und glücklich. Ich war als vierte über die Ziellinie gefahren und mit meiner relativ langsamen Zeit würde es schwer werden, in der Gesamtwertung am Ende der Tour noch einen Platz auf dem Podium zu erreichen. Dennoch inspirierten und motivierten mich die Leistungen der Paddler, die vor mir angekommen waren oder erst nach mir das Ziel erreicht hatten. Schliesslich bedeutete das, dass sie noch länger mit den Elementen gekämpft hatten als ich. Viele hatten grossartiges geleistet und schwere Hindernisse überwunden. Besonders gilt das natürlich für die Paddel-Rockstars, die Teile oder die gesamte 11 City Tour an einem Stück non-stopp zurückgelegt hatten und für die vielen Freiwilligen und Organisatoren, die unermüdlich daran arbeiteten, die Tour trotz der harschen Wetterbedingen so reibungslos wie möglich von Statten gehen zu lassen.

Der nächste Tag begann viel besser. Die dichte Wolkendecke hatte sich gelockert und hin und wieder kamen sogar Sonnenstrahlen durch. Ich fühlte mich stärker und meine Erkältung hatte sich trotz der Anstrengung vom Vortag wesentlich gebessert. Nach etwa 30 Kilometern verliessen wir den malerischen Ort Harlingen mit seinen typischen Flachboden-Segelbooten und den historischen Speicherhäusern, die an die Vergangenheit der Stadt als Handelsknotenpunkt erinnern. Die Route bog scharf nach rechts in einen breiten Industriekanal ab, der den Hafen von Harlingen mit den Städten Franeker und Leeuwarden verbindet.

Foto: Stefan Munsch

In den vergangenen beiden Jahren, 2013 und 2016, in denen ich die 11 City Tour gefahren bin, war der Industriekanal der Teil der Strecke, der mir am wenigsten gefiel. Verglichen mit den beschaulichen kleinen Kanälen, die sich durch Weiden und kleine Orte, um enge Kurven und unter niedrigen Brücken hindurch schlängeln, war der Industriekanal mit seinen Verladestationen und Containerschiffen ziemlich öde. Doch diesmal war ich begeistert. Der immer noch recht starke Wind, der jetzt von hinten kam, bildete kleine Wellen auf dem Wasser. Ich spielte mit der Struktur des Wassers und freute mich riesig, wie gut das Board im Mini-Downwinder lief. Ich hatte so viel Spass, dass ich fast vergass, dass ich ein Rennen fuhr. Ich erreichte das Ziel in 3. Position hinter Lena Ribeiro und Petronella van Malsen. Glücklich und müde.

Am dritten Tag wachte ich zugleich nervös und freudig gespannt auf. Ich wusste, dass es jetzt ganz auf meine Leistung ankam, wenn ich noch eine Chance haben wollte, bei den Frauen in der Gesamtwertung unter den ersten Dreien zu landen. Natürlich zählt in erster Linie die Erfahrung und die gesamte 11 City Tour zu fahren ist schon eine Leistung, aber die Wettkämpferin in mir wollte doch sehen, ob ich es noch aufs Podium schaffen könnte. Ich war 2013 als auch 2016 jeweils 3. geworden und hoffte, dass ich an die Erfolge anknüpfen könnte.

Foto: Stefan Munsch

Meine Ausrüstung war perfekt. Das Aqua Inc. Super Sonic Extreme war gemeinsam von meinem Partner Stefan Munsch, Alexander Mettes von Aqua Inc. und mir entwickelt worden, so dass es für mein Gewicht passte und im Flachwasser gut läuft. Bei einigen Rennen in der Schweiz hatte es seine Vorzüge schon bewiesen und ich wusste, dass ich mit dem Board ein gutes Tempo fahren könnte.

Der Startschuss ertönte und die Gruppe von 18 Frauen paddelte auf eine schmale Brücke zu. Ich war in der Mitte und sah mich plötzlich auf Kollisionskurs mit einem Brückenpfeiler ohne Platz zum Manövrieren. Ich musste einen Stoppschlag einlegen, um nicht in den Pfeiler zu crashen. Die rechte Durchfahrt, die am Tag vorher noch befahrbar war, wurde jetzt durch angeschwemmte Äste und Wurzelwerk blockiert. Bis ich das Hindernis umfahren hatte, waren die ersten acht Frauen schon locker an mir vorbeigezogen. Die nächsten Kilometer wurden für mich zur Aufholjagd. Das war eigentlich nichts Neues. In den vergangenen beiden Tagen waren meine Starts auch nicht gerade gut gelungen und ich musste mich dem Feld von hinten nähern. Ich paddelte, so schnell ich konnte und hatte die zweite Gruppe nach ein paar Kilometern erreicht.

Foto: Stefan Munsch

In Langstreckenrennen wie der 11 City Tour spielt Welle fahren eine grosse Rolle. Sich von der Heckwelle des Vorderen ziehen zu lassen, spart enorm viel Energie, die dann beim Schlusssprint entscheidend sein kann. Deshalb bilden sich ganze Züge von Wellenfahrern, die so genannten Draft Trains. Eine Weile lang hatte ich mich dem Draft Train angeschlossen, aber es ging mir zu langsam. Ich paddelte an die Spitze des Zuges, um das Tempo vorzugeben. Marta Abrunedo folgte mir und gemeinsam paddelten wir die nächsten Kilometer ziemlich zügig.

Bald näherten wir uns einer der gefürchtetsten Stellen der Tour: Dem Wehr, das umtragen werden muss. Während das Laufen mit dem Board an sich kein Problem darstellt, haben an der meterhohen Betonmauer schon einige Boards Blessuren erlitten. Ich wusste, hier musste ich Gas geben, wenn ich im Tagesklassement unter den ersten Dreien sein wollte. Ich rannte über das Grass und schaffte es, mein Board ohne Dellen und Kratzer wieder ins Wasser zu bringen.

Foto: Stefan Munsch

Ich paddelte nun allein an 3. Position und war mehr als überrascht, die beiden Ersten der Damenwertung plötzlich nur noch 100 Meter vor mir zu sehen. Ich hatte keine Ahnung, dass ich so viel aufgeholt hatte, denn das kopfhohe Schilf auf dem verschlungenen Kanal hatte meine Sicht blockiert. Ich wollte mich dem Wellen-Zug anschließen, doch Lena und Petronella schafften es immer wieder, davon zu paddeln, wenn ich dachte, ich könnte auf die Heckwelle fahren. Beim vorgeschriebenen 15-Minuten-Stopp waren sie 45 Sekunden vor mir.

Nach einer schnellen Stärkung mit einem Riegel und vegetarischer Gemüsebrühe wartete ich auf das Signal zum Weiterfahren. 3-2-1 und weiter ging’s. Als ich mich der nächsten Brücke näherte, feuerten mich mein Partner Stefan Munsch und Alexander Mettes von Aqua Inc., der mich seit einem Jahr auf vielfältige Weise unterstützt, begeistert an. Ich hatte die beiden ersten erreicht und konnte auf der Heckwelle fahren.

Nach ein paar Kilometern fühlte ich mich stark genug, um zu versuchen an die Spitze zu fahren. Es gelang mir nicht. Inzwischen hatte auch der Gegenwind aufgefrischt und bremste unser Tempo. Wir waren schon fast am Ziel, als Petronella einen Sprint einlegte. Ich blieb hinter ihr und gemeinsam erreichten wir Dokkum, das viel fotografierte Städtchen mit der Windmühle direkt an der Ziellinie.

Foto: Stefan Munsch

Es war, als ob sich der Himmel öffnen würde. Auf einmal regnete es so stark, dass es sich anfühlte, als würde ich durch einen Wasserfall fahren. Auf einen Blitz folgte ein tosender Donner, aber glücklicherweise entwickelte sich das ganze nicht zu einem Gewitter. Petronella war trotz des heftigen Gusses von oben stärker und erhöhte das Tempo nochmal. Als glückliche und tropfnasse Zweite überfuhr ich die Ziellinie etwa anderthalb Minuten nach ihr.

Am letzten Tag stand Einzelzeitfahren auf dem Programm, um die Fairness zu erhöhen. Denn in den vergangenen Jahren waren einzelne Paddler die ganze Tour nur auf der Heckwelle von schnelleren Paddlern gefahren und hatte so bessere Plätze erzielt, als sie möglicherweise allein geschafft hätten. Für mich war das perfekt: Kein Massenstart, keine ungewollten Annäherungsversuche an Brückenpfeiler. Einfach nur paddeln. Und nach den Distanzen von 40 bis 50 Kilometern, die wir in den vergangenen Tagen zurückgelegt hatten, schienen die 27 Kilometer der letzten Etappe nahezu wie ein Kurzstreckenrennen. Ich startete schnell und überholte die vier Frauen die vor mir losgefahren waren innerhalb weniger Kilometer. Es lief gut und das Paddeln fiel mir leicht. Ich hatte erwartet, dass mich die ersten beiden Paddlerinnen irgendwann überholen würden, war aber froh, die Spitzenposition so lange wie möglich zu halten. Nach und nach fuhr ich an Masterathleten und Tourenfahrern vorbei, die vor mir gestartet waren. Wir riefen uns gegenseitig Aufmunterungen zu, froh, dass wir es schon so weit geschafft hatten. In den Anfeuerungsrufen konnte ich die verschiedensten Akzente hören. Paddler aus 30 Nationen nahmen am Rennen teil, vom Elitefahrer bis zum entspannteren Tourenfahrer, sofern eine solche Tour überhaupt entspannt sein kann.

Foto: Stefan Munsch

Alte Freunde aus den vergangenen Jahren wieder zu sehen und neue Freundschaften zu schließen, ist einer der Aspekte, der mich schon zum dritten Mal an dieses Rennen brachte. Leider war dieses Jahr durch den Regen und Sturm die Zeit, an der wir auf Riesenkissen am Ziel entspannten, Geschichten austauschten und das Ende jeder Etappe genossen, begrenzt.

Jetzt holten auch die Männer der Eliteklasse auf und es war eine Freude, zu sehen, wie sie vorbeiglitten. Der flüssige und scheinbar mühelose Stil der Hasulyo-Brüder Bruno und Daniel beeindruckte mich besonders. Es sah aus, als würden sie ganz relaxt und gemütlich paddeln, aber ihr Tempo erzählte eine andere Geschichte. Auch Bart de Zwart war unglaublich. Er hatte bereits das Non-Stopp Rennen beendet und fuhr jetzt noch erfolgreich das Etappenrennen. Unglaublich! Mit so vielen Paddlern um mich herum verging die Zeit schnell, auch wenn ich einen Zickzack-Kurs fahren musste, um die "No-Drafting"-Regel einzuhalten und mich drei Meter von jedem anderen Board fernhalten musste.

Ich fühlte ein freudiges Kribbeln im Bauch, als ich mich einem speziellen Ort näherte: Dem Elfsteden Monument. Die Brücke besteht aus blau-weißen Kacheln, die drei Eisschnellläufer abbilden, eine klassische Szene aus der ursprünglichen 11 City Tour, die nur stattfindet, wenn das Eis auf den Kanälen mindestens 15 Zentimeter dick ist. Die erste Elfsteden-Tour fand am 2. Januar 1909 statt, die letzte am 4. Januar 1997. Sobald man sich der Brücke nähert, erkennt man, dass das Mosaik aus Portraits aller Eisschnellläufer besteht, die bisher die 11 City Tour gemeistert haben. Das Bild inspirierte mich und ich fühlte einen Energieschub.

Wegen des Regens war die Ziellinie in Leeuwarden an einen trockeneren Ort verschoben worden, was die letzte Etappe um einen Kilometer verlängerte. Als wir uns der Stadt näherten, setzte die Erschöpfung ein. Ich versuchte, zum Ende hin noch mal richtig stark zu paddeln, merkte aber, wie ich langsamer wurde. Die letzten paar hundert Meter zogen sich in die Länge. Ich war immer noch an erster Stelle, aber durch den gestaffelten Start war ich nicht sicher, was meine tatsächliche Position war. Endlich hörte ich Musik. Ich sah die Ziellinie und hörte die Anfeuerungsrufe meines Partners Stefan. Das war wunderschön. Ich paddelte ins Ziel und war fertig – im wahrsten Sinne des Wortes. Noch nie war ich gleichzeitig so erschöpft und so glücklich gewesen. Petronella erreichte das Ziel etwa eine Minute nach mir, was bedeutete, dass sie beim Zeitfahren eine Minute schneller war als ich. Marta Abrunedo wurde in dieser Etappe dritte und Lena Ribeiro vierte. Im Gesamtklassement der vier Tage war Lena immer noch erste, Petronella zweite, Marta dritte und ich vierte. Wir hatten in den Tagen der Tour einiges geleistet, genau so wie die Paddler, die vor oder nach uns in Leeuwarden eintrafen. Ich konnte es nicht erwartet, ans Land zu gehen, meinen Partner zu umarmen und allen alten und neuen Freunden zu gratulieren, mit denen ich dieses Abenteuer gemeinsam erleben durfte. Leider mussten wir schon bald abreisen, um am Montag Morgen zurück an unseren Arbeitsplätzen in der Schweiz zu sein. Die Reise auf den Kanälen Frieslands hat unglaublich Spaß gemacht und ich bin mir sicher, es war nicht meine letzte SUP 11 City Tour.

Foto: Stefan Munsch