DeutschlandSUP-Flusstour auf der Pegnitz

Deutschland: SUP-Flusstour auf der PegnitzFoto: Henrik von Janda-Eble
Deutschland: SUP-Flusstour auf der Pegnitz

Jedes Jahr verabschiedet sich der Sommer mit einem grandiosen Naturspektakel: Golden, rot und tiefgrün leuchten die Wälder an der idyllischen Pegnitz in der Fränkischen Schweiz. Bevor der Winter seine kalte Hand auf die Landschaft legte, gingen zwei Freunde auf Schatzsuche, um das letzte Oktobergold zu finden.

  Am Ortsausgang von Velden fließt die Pegnitz entlang spektakulärer Felsen und führt dann hinaus ins schöne Pegnitztal.Foto: Henrik von Janda-Eble
Am Ortsausgang von Velden fließt die Pegnitz entlang spektakulärer Felsen und führt dann hinaus ins schöne Pegnitztal.

Eine goldene Regel besagt: Wer Wunder sucht, braucht nicht weit zu gehen. Auf der Suche nach einer krönenden Abschlusstour für die Saison wollten wir eigentlich in die Alpen, nach ­Österreich, und den Lech erobern. Es kommt alles anders: Die Wettervorhersage für die ­Region Lech ist für die lange Anreise von Nürnberg zu durchwachsen. Für unsere Heimat Franken dagegen ist erst Nebel und dann prächtiges Herbstwetter gemeldet. So kommt die Pegnitz ins Visier. Zu Fuß oder mit dem Bike haben wir die fränkische Schweiz entlang der Pegnitz schon oft erkundet. Aber mit dem SUP-Brettern waren wir dort noch nie unterwegs. Die Anreise aus Nürnberg ist kurz und schmerzlos. Nach nur einer Stunde Autofahrt kommen wir in unserem Startort Velden an der Pegnitz an.

Los geht’s auf dem Wanderparkplatz an der ST2162 Richtung Neuhaus. Hier gibt es einen seichten Einstieg auf leicht abfallendem Wiesengelände. Wer einen kleineren Fluss zum ersten Mal befährt, kennt die Spannung und Freude vor dem Start. Fließende Gewässer sind nicht so beschaulich wie das Meer oder ein See. Biegungen und Pflanzen verdecken, was kommt. Es ist wie die berühmte Pralinenschachtel von Forrest Gump: You never know what you get – das Man-weiß-nie-was-man-bekommt-Gefühl. Ein Fluss besteht aus vielen Kurven, und je nach Gefälle gibt es Stromschnellen, aber auch Hindernisse, wie Bäume oder Wehre, und neue Perspektiven aus dem Wasser. Jede Flusstour, auch wenn sie noch so harmlos scheint, sollte im Vorfeld recherchiert werden. Und trotz aller Recherche verspricht jeder Neustart am Fluss ein neues Abenteuer.

Am Ortsausgang von Velden fließt die Pegnitz entlang spektakulärer Felsen und führt dann hinaus ins schöne Pegnitztal.
Foto: Henrik Janda-Eble

Gleich zu Beginn der Tour paddeln wir auf der hier langsam fließenden Pegnitz entlang der bunten Fachwerkhäuser von Velden. Am Ortsausgang von Velden fließt der Fluss vorbei an spektakulären Felsen und führt dann hinaus ins schöne Pegnitztal. Der Fluss bietet in ­seinem weiteren Verlauf viele interessante Passagen. Mal windet er sich langsam und schmal durch enge Schluchten mit kleinen Wasserfällen, mal geht es flott – holterdie­polter – ein paar kleine Stromschnellen hin­unter. Oder es plätschert genüsslich durch grüne Wiesen entlang. Da die Pegnitz an diesem Abschnitt regelmäßig durch Ortschaften wie Rupprechtstegen, Artelshofen oder Vorra fließt, müssen wir unsere SUPs auch immer wieder ein paar Meter um kleine Wehre tragen, doch die Aus- und Einstiege sind perfekt gekennzeichnet und gebaut, da die Pegnitz auch bei Kanuten ein beliebter Fluss ist.

Die Sonne hat sich mühsam durch den dicken ­Nebel gekämpft und mit jedem Strahl lachen unsere Herzen – wie Goldgräber beim Anblick des Edelmetalls. Die Bäume leuchten in allen Farben, der Himmel ist blau, die Fachwerkhäuser wirken wie aus Zucker gegossen. Wir halten oft an, schießen Fotos und genießen den Tag. Leider sind diese im Herbst sehr kurz. Die Zeit scheint dahinzufließen. Unser zweites Auto parkt in Eschenbach. Was mit dem Auto schnell geht, kann an einem schlängelnden Fluss erheblich länger dauern. Wir haben wohl die Distanz auf dem Fluss etwas unterschätzt, und die Dämmerung frisst allmählich das gefundene Goldlicht. Auf dem letzten Streckenabschnitt wird es dann noch einmal richtig abenteuerlich: Die Pegnitz wird immer schmaler, windet sich durch viele ­Bäume, die knapp über der Wasseroberfläche hängen – so knapp, dass wir stellenweise nur noch kniend paddeln können. Erleichtert und etwas erschöpft erreichen wir nach etwa ­dreieinhalb Stunden reiner Paddelzeit und 22 Kilometern Strecke im letzten Tageslicht den Ort Eschenbach.

Das Ziel Eschenbach war natürlich intelligent gewählt. Im Restaurant/Pension Der Grüne Schwan direkt an der Hauptstraße gibt es das wohlverdiente Feierabend-Bier und Küchenchef Norbert zaubert hervorragende ­Gerichte mit leckeren Zutaten aus der Region. Nix wie hin, ganz nach dem Genießer Goethe, der einst sagte: Ein guter Abend kommt heran, wenn ich den ganzen Tag getan.

  Pegnitz Impressionen: Goldsucher im milden SonnenlichtFoto: Henrik Janda-Eble
Pegnitz Impressionen: Goldsucher im milden Sonnenlicht

INFO PEGNITZ

Die Pegnitz fließt etwas mehr als 100 Kilometer durch die Fränkische Schweiz östlich von Nürnberg. Zwischen Neuhaus und Eschenbach gibt es wenig Stromschnellen und Wehre, deshalb ist die Pegnitz mit dem SUP-Brett gut befahrbar.

Beste Tourenzeit • Wichtig: Zwischen 1. November und 31. Mai ist das Befahren der Pegnitz von Neuhaus bis Güntersthal verboten. In der Zeit vom 1. Mai bis 31. Oktober ist das Befahren der Pegnitz zwischen 19:00 Uhr und 08:00 Uhr verboten. • Weitere Details findet man in der Kanu­verordnung der Frankenalb: www.frankenalb.de/urlaubsthemen/aktiv/kanu/kanuverordnung.html oder www.kanu-allesimfluss.de

Touren-Tipp

• Tour: von Velden (Einstieg am Wanderparkplatz an der ST2162) bis Eschenbach (Ausstieg vor der Straßen­brücke links, mit Parkplatz) • Tourlänge: 22 Kilometer • Tourdauer: vier bis sechs Stunden

Das richtige Brett

Wir waren mit zwei Boards unterwegs:

1) Das JP RivAir, natürlich cool für die etwas schnelleren Passagen, da es extrem kippstabil und wendig ist. Dank der fünf Finnen konnte man ohne große Probleme die mittlere Finne ausbauen, was bei manchen Untiefen sehr angenehm war. Auf den vielen längeren, ruhigen Passagen gleitet dieser "Panzer" natürlich nicht so gut und man muss schon ­mächtig Kraft aufwenden, um mit einem Touring-Board mitzukommen. Ein Tipp wäre jedes sportliche iSUP-Allround-Brett, da man auch hier die Mittelfinne entfernen kann.

2) Das Naish One 12’6’’: unsere erste Wahl, wenn wir die Tour wieder fahren. Das Board liegt wie gewohnt super im Wasser und ist in ruhigen Passagen flott unterwegs. Doch auch die schnellen Passagen des Flusses waren in puncto Kippstabilität gut zu meistern.

Weitere Infos, Verleih und Touren www.boardnerds.de