
Zieleinlauf mit Hindernissen
Ruhrpott – das klingt für manchen vielleicht immer noch nach Kohle, Schwefel und Bergmannssiedlung mit Taubenschlag. Am vergangenen Wochenende präsentierte sich die Landschaft am Kemnader See in "Bad" Bochum den zahlreichen von weit her angereisten Teilnehmern aber als "grüne Lunge" des Reviers – vor allem im und unter Wasser.
SUP Festival Kemnade
Noch mehr Bilder von Eddie Wagner
Das Gelände an der Surfschule "West Ufer" erwies sich dabei erstmal als ideale Location für die SUP-Trophy-Premiere: Reichlich Platz für die Materialausteller von Mistral, Starboard, RRD, JP-Australia und NP. Dazu richtig gute Gastronomie am Spot mit Blick aufs Renngeschehen. EIn SUP-Festival mit den Eingängen zu alten Bergwerkstollen im Rücken, historischen Grubenloks auf dem Gelände und gelebtem SUP- und Skate-Feeling – das ist Strukturwandel live. Und von der erhöhten Position der Uferpromenade ließen sich vor allem die Sprintraces wie von einer Ehrentribüne bestens verfolgen.

"Skippers"Meeting
Wie bei den letzten Veranstaltungen matchen sich dabei die Damen und Herren in mehreren Heats zu maximal acht Fahrern. Diesmal mit ausgelosten Startplätzen direkt weg vom Steg. Die Fahrer wurden bis zum entscheidenden "Go" von Racedirector Alois Mühlegger von Starthelfern am Heck festgehalten. Drängeln, Frühstarts und "Handtuchauslegen" an den vermeintlich besten Startplätzen sind so glücklicherweise ausgeschlossen – was spürbar für Entspannung im Fahrerfeld sorgte.
SUP Kemnade
Rennen, Drunherum und Gewinner
Was nicht heißt, dass bei den anschließenden Races – besonders an den Bojen – nicht wieder gefightet wurde wie's gefällt, denn Regeln gibt es offiziell noch nicht. Auf den kurzen Strecken zwischen den Bojen ist späteres Überholen kaum möglich – das Auscheidungsrennen wird auf den ersten 100 Metern bis um die erste Boje gefahren. Die Finalbesetzungen waren am Ende keine große Überraschung und wieder spurtete der Deutsche Sprintmeister (DKV) Carsten Kurmis am schnellsten aus den Blöcken, konnte aber an der ersten Boje dem gewaltig mit Druck anrollenden Kai-Nicolas Steimer nicht genug entgegen halten. Steimer, Weidert, Kurmis – die drei würden es machen, das war nach der ersten Boje klar. Und in dieser Reihenfolge verlief dann auch der Sprung aufs Treppchen. Video --->

Bei den Damenraces ist es immer wieder das Duo Duschek/Sach, das die ersten Plätze beansprucht, wobei es Sonja Duschek der Sprintsiegerin Noelani Sach diesmal leicht machte mit einem Sturz an der zweiten Boje nach anfänglicher Führung bis dorthin. Noelani konnte dann den Vorsprung recht sicher bis ins Ziel fahren, auch wenn die Newcomerin Lena Winkelmann auf den letzten Metern nochmal ordentlich Druck machte. Dritte wurde Katrin Degenhardt.
Spannend gestaltete sich auch das Kids-Race um einen etwas längeren als Kurs als üblich. Die achtjährige Laura Duschek und der 12-jährigen Maui Sach gaben unter den Anfeuerungsrufen ihrer Fanclubs alles, im Endspurt schob Laura den Bug ihres iSUPS als Erste der sieben Kids über die Zielline. Urkunde und eine Siegerpizza waren der Lohn für engagiertes Paddeln.

Auch die Kids ziehen richtig am Rohr
Das Langstreckenrennen – die See(gras)schlacht von Kemnade – erfreute mit einem überraschend neuartigen Kurs. Viele Wendebojen, aber auch Abschnitte lang genug zum Überholen, selbst für Paddler mit Dieselmotor, boten jedem etwas und gleich dreimal ging es durch das enge Tor direkt an den Zuschauern vorbei. Glücklich, wie an beiden Tagen, regnete es auch hier nur morgens ganz erbärmlich, zum eigentlichen Rennen war die Strecke frei – bis auf ziemlich viel Gras bis hin zu größeren Ästen, die nächtens in den See gespült worden waren. Doch das traf alle gleichermaßen.

Die Chefin aller Ranglisten
Einen Volltreffer am Paddel legte Kanu-Profi Peter Weidert hin, der auf seinem 12'6''er Board das Gesamtrennen vor Kai-Nicolas Steimer (14 Fuß) gewann. Die beiden matchten sich über die gesamte Distanz – mit solidem Vorsprung vor dem Feld. In der 12'6''er-Klasse siegte so Peter Weidert vor Stephan Gölnitz (2.) und Frithjof Sach (3.). In der 14-Fuß-Klasse folgte auf Sieger Steimer (1.) Frank Gondek (2.) und Colori Schilling (3.). Bei den Damen wetzte Sonja Duschek den Patzer vom Vortag wieder aus: Duschek (1.) vor Sach (2.), dahinter Degenhardt (3.), hieß es diesmal.

Die "SUP-Homies"
Und auch neben SUP-Races weiß man hier am Westufer offensichtlich, wie man die Zeit auf dem Wasser sinnvoll und mit viel Spaß verbringt. Das Staffelrennen, von "Hemi" Heemann saftig kommentiert, mit teils eingesprungenen Boardwechseln am Steg, sorgte für Lachkrämpfe bei den Zuschauern und wer Lust hatte, konnte sich beim "SUP-Ball" auf zwei kleine Tore im Wasser matchen.
Das Party-Programm und die SUP-Nachttour haben wir von sup-mag.de leider nicht live miterlebt. Berichte und einige gezeichnete Gesichter am Sonntag morgen lassen aber vermuten, dass auch dieser Programmpunkt von den Bochumern routiniert umgesetzt wurde – nicht nur mit SUP, sondern auch mit Feiern kennt man sich hier aus.
Ergebnisse

Sprint Herren

Long Distance Damen

Long Distance Herren

Sprint Damen
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