Produkt der Woche2014 Quickblade V-Drive 91

Produkt der Woche: 2014 Quickblade V-Drive 91Foto: Stephan Gölnitz
Produkt der Woche: 2014 Quickblade V-Drive 91

Ein Paddel für rund 500 Euro? Uff! Lohnt sich so ein Kauf? Eine sehr subjektive Einschätzung mit offenem Ende...

Foto: Stephan Gölnitz

Meinen nicht paddelnden Freunden erzähle ich nur ungern, was Paddel so kosten können. Denn wer will schon als Snob, als Depp oder als Verrückter da stehen.

Doch wenn die wüssten...auch nach Jahren ist es nicht ein einfacher Griff zum Paddel, wenn es wieder aufs Wasser geht. Selbst beim 500sten Mal ins Auto packen nutzt sich der unglaubliche "Aha-Effekt" einfach nicht ab. Federleicht und filigran liegt es in der Hand. Schnell ein- zweimal durch die Luft gepaddelt, bevor es ins Auto fliegt – einfach, weil das Gefühl alleine schon Spaß macht. 500 Euro hat mein "altes" Quickblade Elite 100 mal gekostet – heute, nach drei Jahren ist so ein Paddel immer noch aktuell und einen ordentlichen Preis wert: Da bleibt am Ende vielleicht ein Euro pro Rennen, pro Training. Ich habe schon schlechtere Käufe getätigt.

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Um Unklarheiten zu beseitigen: Dass es hier um Quickblade geht, ist rein zufällig, es könnte ebenfalls ein Top-Paddel von Naish, Kialoa, Starboard oder anderen Marken im Mittelpunkt stehen.

Mit dem neuen V-Drive will Quickblade nun noch eins drauf setzen. Ich bin gespannt. Mir war das "alte" 100er Elite mittlerweile etwas groß - ein guter Grund also, das V-Drive 91 auszuprobieren. Geht's noch leichter? Ja, es geht. Das V-Drive ist schon ungekürzt leichter als mein "Original" und nach dem Ablängen extrem agil.

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    Carbonrohr lässt sich mit einer Eisensäge gut schneiden. Die Klebefolie erspart das Abtapen, für verschiedene Längen ist die Schnittkante schon aufgedruckt.Foto: Stephan Gölnitz
Carbonrohr lässt sich mit einer Eisensäge gut schneiden. Die Klebefolie erspart das Abtapen, für verschiedene Längen ist die Schnittkante schon aufgedruckt.

Das Paddel wird nicht mehr oben am Griff geschnitten, sondern am unteren Ende des Schaftes, der schräge Übergang ist perfekt markiert, du kannst gleich zur Säge greifen, der Anschluss zwischen Schaft und Blatt nahezu nahtlos elegant. Der serienmäßig verklebte Griff sitzt ebenfalls ohne sichtbare Kanten oben auf dem Schaft auf. Hier kann das neue Paddel schon mal punkten.

    Mit 400er Nass-Schleifpapier auf einem Schleifklotz die Sägekante finishenFoto: Stephan Gölnitz
Mit 400er Nass-Schleifpapier auf einem Schleifklotz die Sägekante finishen

Auf dem Wasser spürt man sofort einen Unterschied - doch das muss nicht heißen besser oder schlechter. Du hast mittlerweile die Wahl dabei: Entweder du passt deine Paddeltechnik an dein Paddel an, oder du suchst so lange, bis du ein Paddel findest, das zu dir passt. Das V-Drive jedenfalls hat einen blitzsauberen Catch, es sticht ohne Platscher ein und baut sofort (sofort!) Druck auf. In der Zugphase liegt es extrem stabil, wabbelt nicht (eine weitere Testerin meinte, man schlägt daher auch weniger gegen das Board) und geht federleicht aus dem Wasser.

Fazit: Ein in der Luft spielerisches Paddel mit richtig Druck gleich nach dem Eintauchen.

Alternativ könnte das ebenfalls neue Quickblade "Trifecta" interessant sein (konnten wir kurz vergleichen). Mit etwas weniger Dampf beim Catch und dann harmonischem Druckaufbau über die gesamte Zugphase. Ebenfalls sehr leicht und eine Alternative für Paddler, die auf die schlagartige Power beim Catch verzichten können.

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Mein Fazit: Wer sehr engagiert paddelt, wird sich über den hohen Preis für ein Top Paddel nicht lange ärgern. Und auch nach drei Jahren ist ein Top-Paddel wie mein altes Elite 100 ein super Paddel, für mich bleibt eigentlich die Größe der Hauptgrund zu tauschen.

Das neue V-Drive zeigt, dass es dennoch weiter geht in der Paddelentwicklung, feine Details und eine neue Paddelcharakteristik sind die größten Vorzüge. Muss man tauschen? Wenn die Größe passt und die Charakteristik deines Paddels dir taugt, kannst du ein gutes Carbonpaddel lange behalten, was soll daran kaputt gehen? Mir gefällt die neue 91er Größe besser, das ist aber auch eine persönliche Vorliebe.

Das V-Drive ist unbestritten ein hervorragendes Paddel, aber auch andere Marken bietet leichte Vollcarbonpaddel. Auch da lohnt es sich mal zu schauen, denn "qb" ist nicht nur die dominierende Marke bei vielen Races, sondern auch in der nach oben offenen Preisskala.