Paddeln mit HundFoto: Verena Helfrich
Paddeln mit Hund

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So abwegig es im ersten Moment klingen mag, ist es gar nicht. Immer häufiger trifft man auf dem Wasser ein Tandem aus Hund und Mensch. Verena Helfrich ist Hundetrainerin und begeisterte Stand up Paddlerin. Sie verrät euch, worauf ihr beim tierischen Paddelspaß achten müsst.

Stand Up Paddling mit Hund ist längst bei vielen Hundehalterinnen und Hundehaltern angekommen und erfreut sich – absolut zu Recht – großer Beliebtheit! Die tierische Kombi vereint so Vieles: Fitnesstraining für Mensch und Tier, Hundetraining, eine intensive gemeinsame Zeit zusammen auf dem Wasser, Bindungsaufbau und auch die Stärkung des Selbstbewusstseins. Bevor Mensch und Hund gemeinsame Abenteuer auf dem Wasser starten können, macht es Sinn, ein paar Vorbereitungen zu treffen.

Längst kein außergewöhnliches Bild mehr auf Seen und Flüssen – Mensch und Hund auf gemeinsamer Paddeltour.Foto: Verena Helfrich
Längst kein außergewöhnliches Bild mehr auf Seen und Flüssen – Mensch und Hund auf gemeinsamer Paddeltour.

Was brauchst du alles, um „SUP mit Hund“ zu starten?

Grundsätzlich kannst du deine ganz normale SUP-Ausrüstung verwenden. An dieser Stelle möchte ich nur darauf eingehen, was dabei zusätzlich zu beachten oder an Material notwendig ist, wenn du deinen Hund mit an Board nimmst.

Wichtig! Wenn du kein eigenes SUP-Board hast, erkundige dich vorher bei dem SUP-Verleih, ob es gestattet ist, Hunde mitzunehmen. Dies ist nämlich keinesfalls selbstverständlich, da durch die Hundekrallen durchaus Beschädigungen am Board entstehen können. Da viele SUP-Verleihstationen die Boards am Ende der Saison wieder verkaufen, ist dies natürlich wertmindernd. Du findest außerdem mittlerweile in vielen Regionen Hundeschulen, die „SUP mit Hund Kurse“ anbieten und Boards zum Verleih zur Verfügung stellen können. Welches Board für SUP mit Hund geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren und nicht zuletzt auch von der Größe des Hundes ab.

Achte darauf, dass du deinen Hund nicht überforderst. Auch Hunde müssen sich beim Stand up Paddlen gut ausbalancieren – das kann durchaus sehr anstrengend sein.Foto: Verena Helfrich
Achte darauf, dass du deinen Hund nicht überforderst. Auch Hunde müssen sich beim Stand up Paddlen gut ausbalancieren – das kann durchaus sehr anstrengend sein.

Zunächst einmal ist es am sinnvollsten, wenn du dir ein Board zulegst oder leihst, welches ein möglichst großes oder durchgängiges Soft-Deck als Beschichtung hat. Dies gibt nicht nur dir, sondern auch deinem Hund guten Halt. Es vermindert somit die Rutschgefahr und gibt dem Hund (und dir) Standsicherheit. Es gibt mittlerweile auch spezielle SUP-Boards für Hundehalterinnen und Hundehalter oder auch Yoga-Boards, die größtenteils beschichtet sind. Darüber hinaus kann man Anti-Rutschmatten auch nachrüsten.

Eine gute Alternative, um Beschädigungen durch die Krallen des Hundes am Board zu vermeiden, sind auch Handtücher. Diese kann man beispielsweise entweder einfach nur auf das SUP-Board legen oder mit Gurtbändern befestigen. In meinen „SUP mit Hund Kursen“, die ich im Sommer regelmäßig zusammen mit einem SUP-Instruktor durchführe, haben wir die Variante mit den mit Gurtbändern befestigten Handtüchern schon häufig genutzt und waren mit dieser einfachen, kostengünstigen und schnell durchführbaren Lösung sehr zufrieden.

Foto: Verena Helfrich

Bei der Boardgröße sollte man immer das eigene Gewicht und das des Hundes berücksichtigen. Eine Boardbreite ab 32‘‘ ist für SUP mit Hund ganz empfehlenswert, bei mittelgroßen bis großen Hunden würde ich persönlich ein Board ab 34‘‘ wählen. Man könnte sagen es gilt die Faustformel: Je größer und schwerer der eigene Hund (und man selbst) ist, desto größer und breiter sollte das SUP-Board sein. Vor allem Boards die auch vorne ein bisschen breiter geschnitten sind eignen sich gut. Mit kleinen Hunden bis ca. 35cm Schulterhöhe und maximal 10 kg ist es in der Regel kein Problem, auch ein schmaleres Board zu wählen – vorausgesetzt, der Mensch kann mit diesem gut fahren und der Hund fühlt sich dort ebenfalls sicher.

Neben SUP-Board und Co. gibt es beim SUP mit Hund ein paar Dinge, die du zusätzlich benötigst. Dein Hund sollte ein Geschirr oder – je nach Gewässer, Ausdauer, Hundepersönlichkeit – eine Hundeschwimmweste tragen. Beides, sowohl das Geschirr als auch die Schwimmweste hat den Vorteil, dass du deinem Hund leichter beim Aufstieg auf das Board helfen kannst. Falls dein Hund unterwegs ins Wasser springen sollte oder der Einstieg zur SUP-Tour direkt in etwas tieferem Gewässer stattfindet, kannst du deinen Hund am Geschirr* oder der Schwimmweste* auf das Board ziehen, sofern er dies nicht aus eigener Kraft schafft. So einfach ist es nämlich auch nicht als Vierbeiner beim Schwimmen vom Wasser auf das Board zu klettern.

Foto: Verena Helfrich

Wenn du auf größeren Flüssen mit entsprechender Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit unterwegs bist, auf großen Seen oder im Meer SUP mit Hund machst, empfehle ich persönlich durchaus, dem Hund eine Schwimmweste anzulegen. Entfernungen, die schwimmend zurück gelegt werden müssen, kann man leicht unterschätzen und es besteht immer ein Restrisiko, dass dein Hund nach dem Sprung ins Wasser nicht zurück zu deinem Board schwimmt, sondern aufgrund irgendwelcher, eventuell unvorhersehbaren Reize, sich beispielsweise erschrickt und an Land schwimmen möchte. Dabei können auch Hunde wie Menschen selbstverständlich in Notsituationen geraten.

Ein weiteres sehr tolles Hilfsmittel – vor allem wenn du deinen Hund erst ans SUP-Board im Wasser heranführen musst – ist ein Anker. Warum – das erkläre ich dir gleich!

Selbst Wellenabreiten ist mit geübten Hunden möglich. Wichtig ist, dass man den Vierbeiner langsam an die neue Umgebung gewöhnt.Foto: Chris de Abotitz
Selbst Wellenabreiten ist mit geübten Hunden möglich. Wichtig ist, dass man den Vierbeiner langsam an die neue Umgebung gewöhnt.

Als Mensch-Hund-Team auf dem SUP-Board unterwegs.

Wenn dir die nötige Ausrüstung bereit steht, musst du ein geeignetes Gewässer suchen, wo es losgehen kann. Ein stehendes Gewässer wie ein See oder ein ruhiger, nicht so tiefer Fluss eignen sich für die ersten Paddeltouren mit Hund besonders, was jedoch nicht heißt, dass du nicht auch am Meer starten kannst. Das hängt vor allem davon ab, wie erfahren du selbst mit dem SUP bist, wie sicher du dich fühlst und vor allem auch von der Persönlichkeit deines Hundes. Sollte dein Hund leicht ablenkbar sein, kann es sinnvoll sein, zunächst einen Ort auszusuchen, an dem nicht allzu viel Trubel herrscht. So könnt ihr euch ganz aufeinander und auf das gemeinsame Abenteuer SUP konzentrieren.

Bevor du mit deinem Hund startest, solltest du dich selbst erst einmal mit dem SUP-Board, Paddeltechniken & Co. vertraut machen. Wenn du also noch keine Erfahrungen mit dem SUP hast, solltest du zunächst einmal ohne Hund starten, so dass du anschließend mehr Sicherheit hast und deinen Vierbeiner souverän mit an Board nehmen kannst. Du musst natürlich kein Vollprofi sein, aber solltest in der Lage sein

  • sicher im Wasser auf das SUP-Board auf- und abzusteigen,
  • auf dem gewählten Gewässer mindestens ohne Schwierigkeiten stehend geradeaus fahren zu können,
  • das SUP-Board problemlos zu wenden und
  • zu stoppen.
Dein Hund sollte ein Geschirr oder – je nach Gewässer, Ausdauer und Hundepersönlichkeit – eine Hundeschwimmweste tragen.Foto: Verena Helfrich
Dein Hund sollte ein Geschirr oder – je nach Gewässer, Ausdauer und Hundepersönlichkeit – eine Hundeschwimmweste tragen.

Wenn du dich bei diesen Basis-Fertigkeiten noch unsicher fühlst und gleichzeitig auf deinen Hund achten musst und diesem Sicherheit vermitteln willst, machst du euch unter Umständen das gemeinsame Hobby nur unnötig schwer.

Paddeln mit Hund bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich nicht nur sportlich mit dem Hund zu betätigen, sondern gleichzeitig die Bindung und das Vertrauen zu fördern. Gemeinsam Abenteuer erleben stärkt die Beziehung! Hunde sind unterschiedlich – wie Menschen auch – daher gibt es kein Patentrezept wie Hunde am besten an das gemeinsame Hobby herangeführt werden sollten. Es gibt Hunde, die steigen direkt mit einem aufs Board und man kann lospaddeln, als ob man nie etwas anderes gemacht hätte. Und es gibt Hunde, die erst einmal unsicher, sehr aufgeregt sind oder sich aus anderen Gründen schwertun, gemeinsam mit ihrem Menschen zu starten. Im Zweifelsfall empfehle ich einen „SUP mit Hund Kurs“ zu besuchen, um professionelle Unterstützung zu erhalten.

Falls du mehrere Hunde hast macht es Sinn, einen nach dem anderen ans SUP mit Hund heranzuführen, bevor du mehrere Hunde mit aufs SUP-Board nimmst. Ob dein Hund Wasser mag oder nicht, ist übrigens erfahrungsgemäß gar nicht so entscheidend. Manchmal kann es sogar einfacher sein, wenn der eigene Hund keine extreme Wasserratte ist und permanent vom Board aus ins Wasser springen möchte.

Eine Schwimmweste oder ein Geschirr in Verbindung mit einer Leash sind für den Hund sinnvoll – so bleibt ihr immer in Kontakt.Achte darauf, dass du deinen Hund  nicht überforderst. Auch Hunde müssen sich beim Stand up Paddlen gut  ausbalancieren – das kann durchaus  sehr anstrengend sein.Foto: Verena Helfrich
Eine Schwimmweste oder ein Geschirr in Verbindung mit einer Leash sind für den Hund sinnvoll – so bleibt ihr immer in Kontakt.Achte darauf, dass du deinen Hund nicht überforderst. Auch Hunde müssen sich beim Stand up Paddlen gut ausbalancieren – das kann durchaus sehr anstrengend sein.

Wenn dein Hund noch kein SUP kennt ist folgendes Vorgehen sinnvoll:

  • Du bereitest das SUP-Board an Land für euren gemeinsamen Ausflug vor, das heißt du schützt es gegebenenfalls durch eine Anti-Rutschmatte oder Handtücher und nimmst erst einmal die Finne ab. Anschließend zeigst du deinem Hund das Board und lässt ihn an Land auf- und absteigen. Bei größeren Hunden – die aufgrund dessen, weniger Bewegungsspielraum mit dir gemeinsam auf dem Board haben werden – kann es auch Sinn machen, diesen einen Platz auf dem Board zuzuweisen, den sie auch nachher auf dem Wasser einnehmen sollen.
  • Du sorgst für gute Rahmenbedingungen, indem du ein geeignetes Gewässer für eure erste gemeinsame Tour ausgewählt hast. In der Praxis hat es sich bewährt, das Board im Wasser an einem Anker zu befestigen und dann gemeinsam mit dem Hund auf das Board zu steigen ohne sich erst einmal darum kümmern zu müssen, dass man nicht abgetrieben wird beziehungsweise gleich zum Paddel greifen muss. Alternativ kann auch eine zweite Person das Board festhalten und es – vor allem bei großen Hunden – beim Aufsteigen etwas zu stabilisieren. Wenn der eigene Hund zunächst etwas unsicher ist kann man sich einfach mit ihm auf das Board setzen.
  • Sobald Mensch und Hund sich sicher fühlen, kannst du entweder im Sitzen das Paddel – ohne loszufahren – mal rechts, mal links von dir ins Wasser tauchen. Hunde reagieren beim Einsatz des Paddels unterschiedlich, also gebe deinem Hund einfach erst mal Gelegenheit, sich auf diese neue Situation einzustellen. Du kannst auch schon aufstehen und „Pseudopadddeln“.
  • Wenn du merkst, dass dein Hund soweit ist, löst du das Board vom Anker und es geht los!

Manche Hunde brauchen am Anfang etwas Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Für den einen oder anderen Vierbeiner kann es auch hilfreich sein, spielerisch ein paar Tricks einzubauen, um zu lernen sich besser auszubalancieren. Von Pfötchen geben bis eine acht um die Beine des auf dem Board stehenden Menschen zu laufen, ist hier alles möglich – wenn der Platz auf dem Brett ausreicht.

Meine Erfahrung ist, dass es mit etwas Geduld mit jedem Hund möglich ist, bereits beim ersten Mal eine kleine Paddeltour zu unternehmen. Bei einzelnen Hunden kann es sein, dass man diese als Mensch erst einmal sitzend oder kniend verbringt.

Wenn du mit deinem Hund startest, achte unbedingt darauf, dass du ihn nicht überforderst. Auch Hunde müssen sich beim Stand Up Paddeling gut ausbalancieren – je nach Kondition kann dies durchaus sehr anstrengend sein.

Prinzipiell kann man Touren mit Hund bis zu 60 Minuten, aber auch Tagestouren durchführen – Regenerationszeiten für Mensch und Hund vorausgesetzt.

Wie stark ein Hund körperlich gefordert ist hängt von diversen Faktoren ab. Steht der Hund auf dem Board, legt er sich hin, läuft er herum und geht er zwischendurch schwimmen – all dies hat natürlich einen Einfluss darauf, wie lange du mit deinem Hund unterwegs sein kannst. Auch für Hunde ist SUP ein körperliches Fitnesstraining und kann daher sogar auch im physiotherapeutischen Bereich zum Muskelaufbau und der Förderung der Balance eingesetzt werden. Das Fitnesslevel des eigenen Vierbeiners zu beachten ist somit unerlässlich. Sofern gesundheitliche Einschränkungen oder Schwachstellen am Bewegungsapparat des Hundes bekannt sind, sollte eine Rücksprache mit einer Tiermedizinerin oder einem Tiermediziner beziehungsweise einer Hundephysiotherapeutin oder einem Hundephysiotherapeuten stattfinden.

Nicht erschrecken: Bei manchen Hunden beginnt bereits nach kurzer Zeit auf dem SUP-Board die Muskulatur der Beine zu zittern – was auch bei uns bei Beanspruchung der Fall sein kann. Dies ist im Normalfall kein medizinisches Problem, man sollte jedoch darauf achten die Muskulatur nicht zu überanstrengen und in diesem Fall zeitnah eine Regenerationspause einlegen.

Für mich ist SUP mit Hund eine wunderbare Gelegenheit, gemeinsam mit dem Hund die Natur zu genießen und mich sportlich zu betätigen.

Die Autorin:

Verena Helfrich ist Pädagogin & Hundetrainerin und hat ihre Hundeschule PudelsKern in Luxemburg. Seit 2018 bietet sie „SUP mit Hund Kurse“ an und durfte dabei schon einige Mensch-Hund-Teams bei den ersten Ausflügen auf dem Wasser begleiten. Privat lebt sie mit ihrem Mann, drei Hunden und diversen anderen Tieren in der Nähe von Trier / Deutschland.

Foto: Verena Helfrich