Leichtgewichte3 Touringboards im Vergleich

Stephan Gölnitz

 · 20.06.2022

Leichtgewichte: 3 Touringboards im VergleichFoto: Stephan Goelnitz

Für die Reise eignen sich besonders leichte oder kompakte Boards. Wir haben diese drei leichten Touringboards im Test gefahren und verraten hier unsere Ergebnisse.

„Compact“, „Feather“, „Pocket“ – allein die Namensgebung sagt eigentlich schon alles. Diese Touringboards sollen dich – leicht und kompakt – auf der Städtetour begleiten, bei der Anreise mit der Bahn oder einfach nur in kleine Autos passen.

Das Indiana- und Fanatic-Board haben wir tatsächlich durch halb Paris geschleppt, um auf der Seine zu paddeln. Für den Test am Gardasee (Foto ganz oben) waren wir um jeden Kubikzentimeter mehr Platz im Auto ebenfalls froh. Dabei ähneln sich die Konzepte von Fanatic und Indiana sehr, RED schlägt einen völlig anderen Weg ein.

So sparen Fanatic und Indiana beispielsweise das großflächige Deckpad ein, lediglich der Standbereich beim Paddeln ist abgedeckt. Die Materialstärke des Rumpfes ist ebenfalls reduziert. Nach unserem Eindruck sind das clever gesetzte Prioritäten, wenn das Board häufig getragen wird. Für den anspruchsvollen Pivot Turn wird es ohne Pad im hinteren Bereich barfuß zwar recht rutschig – aber wie häufig dreht man tatsächlich so sportlich um beim gemütlichen City-Trip?

RED und Fanatic setzen auf zwei kleine Finnen. Das ist gut in seichten Flüssen und für das Packmaß.Foto: Stephan Gölnitz
RED und Fanatic setzen auf zwei kleine Finnen. Das ist gut in seichten Flüssen und für das Packmaß.

Ebenfalls verzichtet wurde bei allen drei Touringboards auf die schweren Rollen am Rucksack, die auch immer noch Verstärkungen erfordern und das Gesamtgewicht in die Höhe treiben. RED reduziert vor allem die sperrige Höhe üblicher Packtaschen. Dafür wird das Board zuerst einmal der Länge nach gefaltet und dann gerollt und kommt so eher auf sehr ausgewogene Proportionen wie ein kleiner Rollmops. Ansonsten findest du bei RED sämtliche Features wie bei der Marke üblich. Gesamtvolumen und Gewicht werden daher nicht gespart, aber eine oder mehrere solcher Bags lassen sich durch die kompakteren Abmessungen leichter verstauen. Die Touringboards haben wir wegen der unterschiedlichen Ausrichtung auch nicht „gegeneinander“ getestet, sondern jedes für sich.

Kompakte Abmessungen der Packtaschen machen das Handling leichter.Foto: Stephan Gölnitz
Kompakte Abmessungen der Packtaschen machen das Handling leichter.

Beim Fanatic Ray Air Pocket sind Griffe, Netze und sonstige Features auf das Nötigste reduziert. Zusammen mit einer gewichtsoptimierten Bauweise kommt das Board unter acht Kilo. Das weiche Material lässt sich gut rollen, neben dem Gewicht kommt das Board auf ein kleines Packmaß und das wird durch den maßgeschneiderten Packsack perfekt ergänzt. Selbst hinter zierlichen Personen verschwindet der schmale Rucksack nahezu. Mit dem Air Pocket auf dem Rücken kann man tatsächlich ein gutes Stück zu Fuß zurück legen.

Auf dem Wasser überzeugt das Board durch gute Steifigkeit, super Beschleunigung und geringen Fahrwiderstand. Es lässt sich leichthändig paddeln, allerdings muss man wegen der kurzen Finnen etwas häufiger die Paddelseite wechseln. Das geringe Gewicht lässt es geringfügig wackeliger wirken als erwartet. Mit der leicht angehobenen Nase überquert es nicht nur kleinere Wellen sauber, sondern bietet auch beim „Turn“ wenig Widerstand. Einziger Kritikpunkt ist die etwas fummelige Montage der Finne, an die kleinen Schrauben kommt man nicht ganz mühelos mit dem Schraubendreher heran.

Fazit zum Fanatic Ray Air Pocket:

Ein schnelles, wendiges, maximal kompaktes und leichtes Board. Ideal für SUP-Hiking.


Das Indiana Feather ist das zweite leichte Board im Test. Hier wurde das Deckpad noch weiter beschnitten und das 12‘6‘‘er kommt auf das gleiche Gewicht wie das kürzere Fanatic-Board. Etwas mehr Breite in der Mitte und ebenfalls im Heck sorgen für sehr gute Kippstabilität und viel Tragfähigkeit, auch für Gepäck – das auf zwei Netze verteilt werden kann. Der sehr elegant anmutende Bug liegt recht flach auf dem Wasser, gleitet aber gut durch Kabbelwellen und verhilft zu gutem Speed, Spurtreue und flotter Beschleunigung.

Auch das „Feather“ ist sehr leichthändig zu paddeln – und zu transportieren. Der Clou: Der Packsack mit Rucksackgurten (bietet noch etwas Luft für Bekleidung und Zubehör) ist gleichzeitig eine wasserdichte SUP-Tourentasche. So spazierst du mit dem Board auf dem Rücken zum Fluss und nach dem Aufbau lassen sich Wanderkleidung, Schuhe, Handy und alles, was nicht nass werden darf im Sack verstauen. Eine zusätzliche Tasche ist nicht erforderlich.

Fazit zum Indiana Feather:

„Trekking-SUP“ auch für Schwergewichte. Leichtes Board für SUP-Touren, die nicht nur auf dem Wasser stattfinden.

Beim Red Paddle Compact erhältst du, für einen höheren Preis, die maximale Vollausstattung. Mit zwei Finnen und geteiltem Deckpad lässt es sich vor dem Einrollen längs falten. Die aufwändig gestaltete Packtasche mit dem verstellbarem und sehr gut gepolstertem Tragesystem ist dadurch lediglich 60 Zentimeter hoch. Darin wird ein vierteiliges Carbonpaddel (916 Gramm) mit kleinem Kunststoffblatt und eine hochwertige Leash gleich mitgeliefert. Für lange Tragepassagen wirkt das Paket auf dem Rücken bereits ohne Pumpe recht schwer. Das Board wird durch Streben in seitlichen Taschen versteift, federt aber wegen der geringeren Dicke (4,7 Inch) minimal mehr als die 6-Inch-Boliden. Dafür steht man an Deck fast wie auf einem Hardboard, denn auf Ober- und Unterseite verlaufen je zwei breite, steife Laminatbänder, die im Test ein sehr direktes, straffes Boardgefühl an die Fußsohlen vermittelten.

Echte Unikate sind die Versteifungslatten bei Red Paddle Boards, die beim Aufbau „Hochkant“ in seitlich integrierte Taschen eingeschoben werde. Das gerollte „Compact“ ist nur halb so hoch wie üblich.Foto: Stephan Gölnitz
Echte Unikate sind die Versteifungslatten bei Red Paddle Boards, die beim Aufbau „Hochkant“ in seitlich integrierte Taschen eingeschoben werde. Das gerollte „Compact“ ist nur halb so hoch wie üblich.

32 Inch Breite und die etwas geringere Dicke (damit tiefere Standposition) sorgten für besonders hohe Kippstabilität, mit der sich auch rauhere Gewässer sicher erkunden lassen. Auch Verarbeitung und solide Materialwahl sind für einen ruppigen Touring-Einsatz ausgelegt. Die beiden Finnen (größer als bei Fanatic, kürzer als Einzelfinnen) führen sehr gut geradeaus und eröffnen auch seichte Fließgewässer als SUP-Revier. Das Board benötigt natürlich etwas mehr Paddeldruck als die beiden Leichtgewichte, vermittelt dafür aber noch mehr Sicherheit bei schwierigen Bedingungen.

Fazit zum Red Paddle Compact :

Ein robustes, top ausgestattetes und dabei sehr kompakt zu verstauendes und transportierendes Board für harten Einsatz.

von links nach rechts: Fanatic Ray Air Pocket 11’6” x 31,0”,  Indiana Feather 11’6” x 30,0”, Red Paddle Compact 12’0” x 32,0”Foto: Stephan Gölnitz
von links nach rechts: Fanatic Ray Air Pocket 11’6” x 31,0”, Indiana Feather 11’6” x 30,0”, Red Paddle Compact 12’0” x 32,0”

Technische Daten zu den drei Touringboards

Fanatic Ray Air Pocket 11’6’’ x 31,0’

  • Preis: 749 Euro
  • Webseite->
  • Länge: 350,5 cm
  • Breite: 78,7 cm
  • Gewicht*: 7,78 kg
  • Volumen: 299 l
  • Weitere Größen: keine

PLUS: Seher leicht und sehr kompakt zu verpacken

Indiana Feather 11’6’’ x 30,0’’

  • Preis: 989 Euro
  • Webseite->
  • Länge: 350,0 cm
  • Breite: 76,2 cm
  • Gewicht*: 7,75 kg
  • Volumen: 307 l
  • Weitere Größen: 12’6’’ x 32,0’’

PLUS: Sehr leicht und kompakt zu verpacken Rucksack = wasserdichter Packsack

Red Paddle Compact 12’0’’ x 32,0’’

  • Preis: 1749 Euro
  • Webseite->
  • Länge: 365,0 cm
  • Breite: 81,3 cm
  • Gewicht*: 10,2 kg
  • Volumen: 302 l
  • Weitere Grössen: 9’6’’ x 32,0’’ / 11’0’’ x 32,0’’

PLUS: Top Ausstattung und kompaktes Packmaß

* SUP-Magazin-Messung

Die neue 12‘0‘‘er Größe 
ergänzt die Compact-Serie sinnvoll für schwerere Paddler und längere Strecken. 
Der Geradeauslauf ist mit 
den beiden Finnen sehr gut.Foto: Stephan Gölnitz
Die neue 12‘0‘‘er Größe ergänzt die Compact-Serie sinnvoll für schwerere Paddler und längere Strecken. Der Geradeauslauf ist mit den beiden Finnen sehr gut.