In der 14-Fuß-Raceklasse etabliert sich bei den Rennen ein Breitenlimit von 23 Inch – Anlass für viele Hersteller, sich an das Limit behutsam anzunähern. Kann das gut gehen? Ist das noch fahrbar? Wir haben den brandneuen, 24 Inch schmalen Fanatic Falcon Flatwater bereits paddeln können.
Ein überaus kabbelig aufgewühlter See bei mäßigem Wind aus Südwest – es waren keine optimalen Bedingungen, die wir für unseren ersten "Test" des neuen Fanatic Raceboards vorfanden. 3 Grad und leichter Regen machten die Sache nicht gemütlicher. Aber auch bei schwierigen Bedingungen muss ein Raceshape sich bewähren – schließlich kann man sich das Wetter beim Rennen auch nicht aussuchen.
Die spannendste Frage war daher auch: "Wie wackelig ist der neue 14er bei schwierigen Bedingungen?" Als Vergleich musste der bekannte aktuelle Raceshape von JP-Australia in der Breite 24,4 herhalten. Die Überraschung war da groß, aber eindeutig: Das nominell "schmalere" Fanatic-Boards ist kippstabiler, dabei vermittelt das Board das Gefühl, dass es einen stabilen Punkt findet, an dem es dann nicht mehr weiter rollt. Der Stand ist ausreichend breit, weil du nicht "drinnen stehst" wie in einem Kanu, sondern die komplette Breite an Deck zur Verfügung hast – und da ist wirklich Platz ohne Ende. Wie auf einem Flugzeuträger ist der Standbereich bis zum Heck breit und eben, komplett mit griffigem Pad abgedeckt, da kannst du auch zum Bojenturn weit nach hinten gehen. Und auch da bietet das Board durch das sehr breite Heck noch gute Stabilität.
Das Thema "Breite" muss daher grundsätzlich neu durchdacht werden. Offensichtlich sagt die maximale Breite in der Mitte weniger über die Kippstabilität aus als bisher gedacht, ein besonders breites Heck stabilisiert das Board offensichtlich mindestens ebenso gut wie bei einem anderen Board ein zusätzliches halbes Inch mehr Breite in der Mitte, wenn dieses ansonsten vorne und hinten recht spitz zuläuft.
Im letzten Jahr galten viele 25 Inch breite Boards als "Wackelkandidaten", die aktuell auftauchenden Formen mit breiten Hecks (auch zum Beispiel bei Starboard gesichtet), müssen jetzt neu bewertet werden. Das hat der erste kurze Vergleich bereits gezeigt.
Ob diese Konzepte aber auch schneller sind, konnten wir bei stark kabbeligem Wasser nicht ermitteln. Rein gefühlsmäßig schwimmt das Fanatic-Board sehr hoch auf dem Wasser durch die üppige Auftriebs-Fläche bis zum Heck, der Fahr-Widerstand sollte sich so auch verringern. Dieses Konzept ist anders als bei den schmalen, spitzen (Verdränger-) Formen, die etwas tiefer im Wasser liegen, aber mit wenig Angriffsfläche "durchschneiden" sollen.
Mit dem recht bulligen Bug geht das Fanatic-Board dann auch mehr "über" die Kabbelwellen, der schmale, spitze JP-Bug schneidet leichter "durch" das Wasser. Welches Konzept dabei – vor allem in welchem Geschwindigkeitsbereich – im Speed Vorteile bietet, müssen weitere Vergleiche bei besseren Bedingungen zeigen.
Denn eines deutet sich bereits an: Bei den Race-Shapes könnten sich in Zukunft für Hobby-Racer und Weltklasse-Paddler unterschiedliche Konzepte bewähren. Denn während Normal-Paddler bei etwa 9 km/h noch überwiegend im Verdrängerspeed eines 14-Fuß-Brettes paddeln, pushen die Spitzenfahrer mit über 10 km/h die Boards regelmäßig darüber hinaus. Der eine bevorzugt dann eventuell eher spitze Verdränger-Formen, der andere den flachen Halbgleiter?
Wir sind daher schon gespannt auf den ersten umfassenden Systemvergleich im Flachwasser und bei etwas Welle: Vollverdrängerrumpf vs Halbverdrängerrumpf vs Flachboden-Rumpf.... Coming soon!