Stephan Gölnitz
· 20.07.2017
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Bike-Rucksäcke sind für Biker gemacht – und deshalb für uns überwiegend sub-optimal. Jetzt gibt es spezielle Trinksysteme für Stand-up-Paddler, mit Features, die wirklich sinnvoll sind: eben SUP-optimal.
Wer sich im Bike-Bereich umschaut, findet eine Vielzahl an Trinkrucksäcken – bei denen allerdings die Trinkfunktion nur Teilfunktion ist. Zusätzlich soll da gerne auch eine Regenjacke, etwas Werkzeug, vielleicht ein Ersatzschlauch rein passen. Entspreched dicker fallen häufig die Polsterungen aus, entsprechend breit sind die Tragegurte gehalten. Zum SUP darf alles etwas spärlicher ausfallen, vor allem bei SUP-Races steht außer Trinken nichts an. Dafür sollte die Bewegungsfreiheit im Oberkörper so wenig wie möglich gestört werden. Neben besonders leichten Rucksäcken erscheinen Hüfttragesysteme besonders geeignet. Diese bieten absolute Bewegungsfreiheit der Arme und die Last auf der Hüfte. Vorteile der Rucksäcke bleibt, dass der Schlauch leichter in Mundnähe befestigt werden kann. Allerdings kann beim Hüftsystem von Source die Halterung für den Schlauch abgenommen und beispielsweise ans Lycra geclippt werden. Maximale Race-eignung bietet das ION-System, bei dem der Schlauch mittels Draht direkt vor dem Mund platziert werden kann und die Hand zum Trinken nicht benötigt wird.
Für Überlebenskünstler und Outdoor-Freaks. Anhalten, Strohalm in die Brühe und schlürfen. Am Starnberger See oder Walchensee kostet das noch recht wenig Überwindung, beim großen Schluck aus der südländischen Lagune vermutlich schon eher. Da muss das Vertrauen zum Hersteller da sein, der verspricht, 99,9999 Prozent aller "waterborne bacteria" und 99,9 Prozent der "waterborne protozea" heraus zu filtern. Und das für bis zu 1000 Liter. Na dann "Gut Schluck!"
SUP-Fazit: Für Races nicht geeignet, auch auf "normaler" Tour eigentlich überflüssig, eher als Backup für Expeditionen in entlegenen Gegenden. Und als Gadget für den echten Outdoor-Kerl (oder die Adventure-Frau). Preis etwa 25 Euro >> hier erhältlich*.
Für Race optimiert. Die spartanisch knapp geschnittene Weste bietet hinten nur Platz für die Trinkblase und dazu zwei zusätzliche, kleine Fächer vorne (eines mit Reißverschluss) für zwei Riegel, etwas Kleingeld und einen Schlüssel. Trotz dünner Gurte trägt sich die leichte Tasche (410 Gramm) sehr angenehm. Der Schnitt mit dem kleinen "Lätzchen" vorne führt dazu, dass die Tragegurte weit innen verlaufen und erst am unteren Ende der Fronttasche nach hinten gehen und so den gesamten Schulterbereich weitgehend frei halten. Die seitlich am Körper verlaufenden Gurte sind elastisch, was für recht soliden Sitz sorgt. Der Trinkschlauch ist ummantelt und mit einem stützenden Draht stabilisiert. So lässt sich das Mundstück direkt vor dem Kopf positionieren. Ein Griff, Mundstück rein, nach dem Trinken ausspucken, fertig. Wenn es nicht stört, lässt sich der Schlauch auch so vors Gesicht biegen, dass man ohne Hand an die Tränke kommt. Das Mundstück ist dabei ständig trinkbereit. Ein zusätzlicher Hebel kann es zwar komplett verschließen, in "offener" Position reicht dann leichter Druck mit den Zähnen auf das Gummimundstück. Zum Reinigen und Verstauen lässt sich der Trinkschlauch von der Blase abclipsen.
SUP-Fazit: Knapp geschnitten, maximale Bewegungsfreiheit, jederzeit trinkbereit. Kaum Stauraum. Für die sportliche Tour und für SUP-Rennen perfekt geeignet. Volumen 1 Liter; Preis etwa 55 Euro.
Nimm's auf die leichte Schulter! Die Polsterung am Rücken und den Trägern ist "porös" und sehr luftdurchlässig. Die leichte Tasche (360 Gramm) sitzt schön fest am Rücken, so wie Läufer es mögen. Im Vergleich zur ION-Weste sind die Gurte breiter gehalten und sitzen weiter außen Richting Schulter. Das verteilt die Kräfte besser, auch bei voller Beladung, die Gurte sind beim Paddeln so aber zumindest immer spürbar, die Armbewegung fällt doch deutlich weitgreifender aus als beim Laufen. Auf die breiten Gurte sind vorne zwei große Taschen aufgesetzt, die auch ein Handy (in zusätzlicher wasserdichter Hülle bitte) aufnehmen, eine kleine Reißverschlusstasche sichert den Schlüssel. Angenehm ist der feste, wackelfreie Sitz durch die intelligente Gurtführung.
SUP-Fazit: Die Circuit bietet sich an, wenn der Rucksack auch noch zum Laufen oder Biken genutzt werden soll. Mit guter Durchlüftung und besonders rutschfestem Sitz. Für Tourenpaddler ebenfalls gut geeignet. Volumen 1,5 Liter; Preis etwa 75 Euro >> hier erhältlich*.
Perfekter Sitz an der Hüfte. Die Hüfttasche von Camelbak* (500 Gramm) zeugt ebenfalls von langer Erfahrung der Marke. Der Sitz an der Hüfte ist perfekt, die Polsterung sehr bequem, innen liegende Gurte lassen sich individuell noch justieren. Viele zusätzliche Taschen nehmen jede Menge Kleinkram auf. Seitlich links und rechts je mit Platz für zwei, drei Energieriegel, auf der Rückseite nehmen zwei weitere, mit Reißverschluss gesicherte, Taschen wertvolleres Zeugs auf (nicht wasserdicht). Auf der Rückseite lässt sich eine mit Klett und Gurtband gesicherte, breite Lasche wegklappen und damit eine Jacke oder ähnliches befestigen. Der Trinkschlauch lässt sich mit einem pfiffigen Magnetverschluss sichern. Zum Lösen wird der Schlauch schräg nach hinten weg gezogen, das geht sehr leicht. In alle anderen Richtungen ist der Schlauch gut gegen versehentliches Herausfallen gesichert. Beim Befestigen zieht ein Magnet den Schlauch in die Klemme, wenn man die Halterung davor hält, die Klemme "schnappt" dann zu. Gut gefallen haben uns für die Tour die etwas umfangreicheren Staumöglichkeiten als bei der "Source". Dafür fehlt die wasserdichte Innentasche.
SUP-Fazit: Besonders guter Sitz, viele Staumöglichkeiten. Sehr gut geeignet für die Tour und für SUP-Races. Volumen 1,5 Liter; Preis etwa 70 Euro >> hier erhältlich*.
Der Spezialist. Der Hipster Wave* (470 Gramm) ist speziell für SUP entwickelt, das merkt man an einigen Details. Die Tasche sitzt bequem auf der Hüfte, das Gurtband ist leicht elastisch, was den Tragekomfort erhöht. Überschüssiges Gurtband verschwindet elegant aufgerollt und mit Gummiclip gesichert in einer kleinen Seitentasche – da baumelt nichts herum. Die beiden kleinen Netztaschen vorne seitlich bieten Platz für je zwei oder drei Riegel, oder andere Kleinteile, die auch mal nass werden dürfen. Neben der Gummiverspannung und zwei offenen Netztaschen auf der Rückseite ist vor allem das Innenfach interessant. Eine integrierte, wasserdichte Tasche mit Rollverschluss hält auch wertvolle Dinge bei einer Wasserung trocken. Garantie für Elektronikteile ist dabei – verständlicherweise – ausgeschlossen. Beim Trinkventil kommt das gleiche Ventil zum Einsatz wie bei Ortlieb, bei dem auf Beißdruck ein kleines Ventil mit Feder in der Gummitülle geöffnet wird. Der Schlauch lässt sich mit einem Magnethalter am Gürtel befestigen.
Das Gegenstück an der Gürteltasche lässt sich auch abklemmen und am Trikot, Lycra oder ähnlichem in Kopfnähe befestigen. Dann muss der Schlauch zum schnellen Trinken nicht aus der Halterung genommen werden (und auch nicht wieder angesteckt werden – besonders sinnvoll für Racer). Die Tasche trägt kaum auf, wirkt trotz 1,5 Liter Inhalt sehr klein und kompakt und stört beim Paddeln nicht. Zum Reinigen und Verstauen lässt sich der Trinkschlauch von der Blase abclipsen. Das Material der Blase ist laut Hersteller besonders glattwandig und Bakterienresistent. Auffällig ist im Gebrauch der im Vergleich besonders natürliche, ungetrübte Geschmack des Wassers.
SUP-Fazit: Durchentwickelt für Tour, Race und – wegen der anliegenden Form ohne große Außentaschen – vermutlich auch für die Welle geeignet. Das konnten wir leider nicht testen, wird wenn möglich nachgeliefert. Sehr geschmacksneutrale Blase, lichtgeschützter Trinkschlauch. Unser Tipp als Hüftsystem. Volumen 1,5 Liter; Preis etwa 70 Euro >> hier erhältlich*.
Für Sparfüchse und Puristen. Ortlieb bietet – in Kooperation mit der Marke Source – einen Trinkschlauch* an, der auf handelsübliche PET-Flaschen passt. Die Flasche wird in einen normalen Rucksack gesteckt, oder in einen Hüftgurt mit Flaschenhalterung, welche meist recht preiswert erhältlich sind. Vorteil: Die Flasche kann anschließend wieder zur Pfandrückgabe, die Beutelreinigung entfällt. Klemmen oder ähnliches sind nicht im Lieferumfang, da ist der Bastler gefragt, ansonsten baumelt der Schlauch eben rum. Außerdem wird – konstruktionsbedingt – zwischen dem inneren Schlauch, der in die Flasche hineinragt und dem äußeren Schlauch – je nach Schlauchbiegung – ein gewisser Luftanteil aus der Flasche mitgesaugt. Vorteil: Die handelsüblichen Flaschen sind geschmacksneutral.
SUP-Fazit: Ohne Modifikationen (Halterung für den Schlauch) nicht für Racer geeignet. Kostengünstige Lösung für Tourenpaddler. Preis etwa 16 Euro >> hier erhältlich*.