Trockenanzug, Leash und Auftriebshilfe – alles nütziche Tools, wenn es mal auf dem Wasser kritisch werden sollte.
Wie einen Rettungsfallschirm, den du hoffentlich nie benötigst, trägst du den Trockenanzug nur für den "Worst Case". Bei einstelligen Temperaturen ist er alternativlos.
Extrem-Paddlerin Carol Scheunemann, die Frau mit den vermutlich meisten Trainingskilometern in Deutschland, weiß, was man am besten trägt. "Im Winter ist der Trockenanzug ideal, darunter Skiwäsche. Bei Wassertemperaturen von 10° C überlebt man zirka eine Stunde, bei 0° eine Viertelstunde, aber die Kälte lähmt schnell die Glieder." Weil diese genialen Anzüge zwar alle atmungsaktiv und dicht sind, aber wegen der geringen Dicke kaum im Wasser wärmen, empfehlen sich dickere Fleece darunter. Bei Dador findest du passende Einteiler mit etwas kürzeren Ärmeln und Beinen. Zum SUPSKIN trägt Carol "dicke Neoprenstiefel von 5 bis 6 Millimeter, am besten etwas größer und mit Wollsocken oder wasserdichten Socken. Eine Alu-Einlegewärmesohle schützt gegen die Kälte von unten. Dazu eine Fleecemütze, die den Kopf warm hält, aber Feuchtigkeit raus- lässt. Fäustlinge halten besser warm, manchmal trage ich dazu noch Unterziehhandschuhe aus Wolle." Auch eine (Kanu-)Schwimmweste kann Wärme spenden, "Die hält warm und du hast auch gleich Taschen für Handy und Autoschlüssel", ist Carols Tipp. Carols komplette Ganzjahresberatung haben wir auf sup-mag.de bereitgestellt.
Diesen Winter konnten wir vier Anzüge ausgiebig probieren. Atmungsaktive, wasserdichte Modelle, die allesamt viel besser funktionieren als alles an Neopren, das der Markt bietet. Die Unterschiede liegen überwiegend in kleinen Details.
Leashes können Leben retten. Vor allem bei kaltem Wasser. Bei Wind und Welle ist das Board nach einem Sturz ohne die Verbindungsleine unter Umständen nicht mehr zu erreichen. Besteht die Gefahr, mit der Leash irgendwo hängen zu bleiben (Fluss etc.), sind Auslösesysteme dringend erforderlich, die in sicherer Reichweite der Hand ausgelöst werden können. So wie der Hüftgurt (NRS, oben) mit Tasche, an dem die Leash befestigt wird oder "Leash Belt" von PB-Proof. Ein Zug an der roten Kugel löst alles. Das Fußgelenk ist bei starker Strömung selbst für fitteste Menschen häufig nicht (!) erreichbar. Neben der richtigen Kleidung ist eine ordentliche Leash daher bei uns TOP-1 auf der Sicherheitsliste.
AUFTRIEBSHILFEN
Nicht wenige Wassersportler fühlen sich mit einer zusätzlichen Auftriebshilfe sicherer. Auf Aufblasboards mit einer Kammer vielleicht nicht so abwegig. Vier Optionen stellen sich vor.
Beim SUP treffen sie aufeinenander: Die "Risiko-Junkies" und die "Sicherheitsfanatiker", wie sie sich vielleicht gegenseitig sehen. Da sind die Surfer, die Rettungswesten nur aus dem Flugzeug kennen und Kanufahrer, die wie selbstverständlich immer in voller Montur mit Rettungsweste und Wurfsack losziehen – auch auf dem Starnberger See.
Das pfiffige i-Bag von Siren fungiert am Brett befestigt als zweite Kammer des Boards und als Transporttasche, die allerdings durch die Schlauchöffnung nicht sonderlich komfortabel zu beladen ist. Der Nachteil: Wenn das Board futsch ist, dann auch die Auftriebshilfe. Auch hier ist die Leash daher wieder Rettungsmittel Nummer eins. Sollte das Board doch mal die Luft lassen, hast du damit zumindest einen tragfähigen Plan B(ag). Die übrigen drei Hilfen werden am Hüftgurt getragen und zünden nach Zug über eine kleine CO²-Patrone blitzschnell, können per Ventil mit dem Mund nachgepustet werden. In der Secumar-Weste steckst du fest wie im Griff der Würgeschlange, der Hüftgurt ist gleichzeitig auch Gurt der aufgeblasenen Weste. Zumindest mit einem Hilfsgurt wird auch das NRS Zephyr-Kissen um den Hals befestigt. Besser zum Schwimmen, ohne vorher Luft abzulassen: Die Restube. Der Schwimmkörper dient zum Festklammern und Ausruhen oder wird nachgezogen.
Wir wünschen in jedem Fall, dass ihr das CO²-Zischen nie hören werdet!
DIE VIER SYSTEME IM ÜBERLICK