Airline, Doppelkammer, Carbon Rails...mit großem Aufwand werden aufblasbare SUPs zunehmend für maximale Steifigkeit verstärkt. Aber auch mit spürbarem Erfolg. Welche Techologie dabei führend ist, haben wir auf dem Wasser ausgetestet.
Als Mistral im letzten Jahr mit dem ersten Doppelkammer-SUP kam, stand vor allem die Sicherheitsidee im Vordergrund. Eine zusätzliche Kammer soll im Falle eines Falles für genügend Auftrieb sorgen, um damit nach Hause zu dümpeln, oder zumindest darauf auszuharren, bis Hilfe kommt.
Mittlerweile hat sich diese Bauweise auch als Versteifungsmaßnahme bewährt. Die zusätzliche, zweite Kammer in ovaler Form mitten im Board integriert erfordert senkrechte Trennwände, die als Versteifungsrippen senkrecht im Board stehen und damit auch die Steifigkeit erhöhen. Starboard und – etwas weniger stark ausgeprägt auch Croslake – setzten jetzt ebenfalls auf diese Bauweise.
Parallel dazu arbeitet Starboard zusätzlich mit einer "Spannleine" aus nahezu dehnungsfreiem Kevlar, die auf der Boardunterseite verläuft und das Durchbiegen verhindern soll.
Als dritte Maßnahme werden die Seitenwangen der Boards mit steifen Verstärkungsbändern versehen. Die Idee ist dabei wie bei den senkrechten Trennwänden der Doppelkammer: Wie beim Mittelsteg einer Eisenbahnschiene oder einem Doppel-T-Träger wirken senkrecht stehende Versteifungsrippen sich um ein vielfaches stärker aus als wenn das gleiche Material ainfach flach aufs Deck geklebt würde.
Vorab zum Stand der Dinge: Sämtliche Testboards aus unserem SUP-Magazin 2018 – wir haben über 50 Boards ausgiebig auf dem Wasser gehabt – erreichen schon durch den grundsätzlichen Aufbau und eine dicke von fünf bis überwiegend sechs Inch (etwa 14,5 bis 16 Zentimeter) gute Steifigkeitwerte.
Durchgebogene Bananen aus dem Discounter, die nur 4 Inch dick sind, muss man hier nicht befürchten. Dennoch: Nach oben ist immmer noch Luft und so schafft es Starboard mit der Doppelkammer zu nochmal spürbar steiferem Fahrgefühl. Starboard sorgt bei der DeLuxe-Variante mit soliden Kantenverstärkungen für einen strammen Grundaufbau, in Kombination mit der langen Doppelkammer direkt im Standbereich wirkt das Board unter den Füßen beim Paddeln oder beim mutwílligen "Wippen" spürbar direkter und straffer. Ein ähnlicher Effekt ist auch bei Croslake wieder zu finden, allerdings ist die zusätzliche Kammer hier hinter dem Standbereich eingebaut, was das Versteifungs-Potenzial weniger nutzt, aber dennoch gegenüber der Einkammervariante noch spürbar bleibt. Das Sicherheitsfeature bleibt bei beiden.
Ganz anders arbeitet die "Airline" von Starboard. Hier ist beim "Wippen" im Stand und bei normaler Fahrt nur ein kleiner Vorteil gegenüber dem gleichen Board mit ungespannter Leine spürbar. Interessant wird es, wenn Chop (Windwelle) auf dem See dazu kommt. Sowohl gegen die Welle, als auch "Downwind", mit dem Wind im Rücken, formt sich das Board deutlich weniger an die Welle an, sondern sticht mehr wie ein fester Rumpf durch die Welle hindurch. So wie ein Hardboard es auch tun würde. Die hohen Lasten beim Rumhüpfen kann die Airline offensichtlich weniger abfangen, als die etwas geringeren Kräfte in welligen Bedingungen.