Hardboards – wir nehmen dich mit auf die Reise in die elegante Welt von Kohle, Holz und Carbon. Für Menschen ohne Lagerungssorgen, die einfach das beste Paddelbrett für Familie, Tour oder Sport suchen.
Sie sind die Edelyachten des SUP: Solide laminierte Touring- und Performanceboards. Teils so nobel gemacht, dass eine standesgemäße Champagner-Taufe eigentlich angemessen wäre. Aber auch im "Unfinished Look" der Worldcup-Prototypen gebaut, bei denen Farbe nicht als wesentliches Design, sondern nur als unnötiges Gewicht angesehen wird. In dieser Hardboard-Liga tummeln sich tragfähige Beginnerboards für die gesamte Familie, edle Touringpartner, aber auch reinrassige Sport-Boliden, die allesamt den Aufblasbaren in der Leistung leicht überlegen sind und für manchen zumindest das einzig wahre emotionale Fahrgefühl vermitteln. Steif, direkt, mit einer Beschleunigung, die von den Fußsohlen in Lichtgeschwindigkeit in die Synapsen übertragen wird.
Was dabei fasziniert, ist vor allem der "Glide" – wie das Board nach jedem Paddelschlag mühelos weitergleitet, ein anmutig geformter Bug das Wasser dabei ansprechender teilt als jedes aufblasbare Board. Und das leise "plit plit plit", wenn kleinste Wellen beim Turn übers Heck den steifen Rumpf touchieren. Hardboards sind für Paddler, die schon beim Anfassen, beim Tragen ihres Boards, ein emotionales Empfinden entwickeln. So wie der Autofreak, der die Hand sinnverloren über den Kotflügel gleiten lässt, wie der Biker, der einfach aus Lust und Laune nochmal die Schaltung poliert, auch wenn das Rad seit dem letzten Putzen gar nicht mehr draußen war.
Hardboards bieten aber neben den emotionalen auch andere, ganz "handfeste" Vorzüge.
Du musst nicht pumpen. Und – du musst wirklich nie pumpen. Wenn die Lagerung in der Garage oder im Boots- haus, und die Transportmöglichkeiten auf dem Autodach gegeben sind, bist du mit einem Hardboard einfach schneller auf dem Wasser als mit jedem Inflatable. Und einen echten "Sportwagen" erkennt man sowieso am Board auf dem Dach, nicht am roten "i" auf dem Heck.
Hardboards sind sicherlich nicht unzerstörbar. Im Gegenteil: Kleine Rempler in der Tiefgarage, gegen die Autotür oder Tausend andere Ecken, die du nicht entdeckt hast, nehmen diese Boards wirklich übel. Wo ein Inflatable einfach abprallt wie ein Autoscooter, ruft beim Hardboard gleich die Werkstatt. Doch dafür – und das ist die gute Nachricht – dafür gibt es nahezu keinen Schaden, der nicht reparabel wäre, ein Hardboard lässt sich auch in zehn Jahren noch immer wieder hinflicken.Und Hardboards tragen auch den schwersten Brocken genau so klaglos und ohne den Buckel
zu krümmen wie den leichtesten Paddelfloh. Während ab 90, 95 Kilo aufwärts die Aufblasbaren bei Breite, Dicke und Druck alles geben müssen, was machbar ist, um in Form zu bleiben, zeigt sich ein ordentliches Touring-Hardboard auch von 120 Kilo unbeeindruckt. Je nach Einsatzbereich wurden für unseren Test fünf typische Vertreter ausgewählt. Der Familien- und Schwertransporter ist typischerweise mindestens 32 Inch breit und behält diese üppige Seitenlinie bis weit vorne und ins Heck, so wie der JP-Australia Outback. Naish Glide und Infinity Wide Aquatic Tour sind die vermutlich vielseitigsten Allrounder. Bereits schmal genug für wirklich flottes Vorankommen, dabei kippstabil auch für wellige Bedingungen und für weniger geübte Paddler – oder größere, schwerere Typen, die grundsätzlich ein, zwei Inch mehr Breite benötigen als kleinere Leichtgewichte. Wer zu dieser Gruppe zählt (unter 75 Kilo), findet seinen Sport-Allrounder bei Boards wie dem Fanatic Ray. Mit 27 Inch Breite kommen Boards dieser Gattung bei schwereren Paddlern nur bei entsprechender Übung in Frage. In ähnlicher Liga spielt auch das Infinity Black Fish – deutlich wackeliger, aber sportlich spritzig für erfahrene Paddler. Wer vom iSUP umsteigt, kann ein Hardboard wegen der nicht ganz so runden Kanten meist ein Inch schmaler wählen, wenn ähnliche Kippstabilität gewünscht ist. Unsere Testauswahl ist beispielhaft, in ähnlichen Abmessungen findest du bei anderen Herstellern ähnlich geeignete Alternativen.
JP-Australia Outback 12’0” x 32,5”
Typ Familien- und SchwertranSporter Info www.jp-australia.com Gewicht 18,1 Kilo Volumen 295 L Preis 1599 Euro
Windsurfrigg, GoPro, Angelrute – es gibt kaum etwas, für das der Outback keine Montagemöglichkeit hätte. Sogar eine kleine eingebaute Box mit durchsichtigem Boden ermöglicht, das Wasser unter dem Board nachts zu beleuchten. Das extrem kippstabile Brett trägt auch schwere SUP-Einsteiger super sicher, der ausgefallene Bug mit von oben runder Nase und unten spitzem Kiel schneidet nahezu ohne merkliche Bugwelle durchs Wasser und auch am Heck reißt das Wasser sehr sauber ab. Einen Speedrekord wird es wohl dennoch nicht abräumen. Eher eine Auszeichnung als familienfreundliches Brett für Hund und Kinder, die auf dem von vorne bis hinten gepolsterten, breiten Deck viel Platz finden.
Naish Glide Touring GTW 12’6” x 29,75”
Typ Komfortabler Cruiser Info www.naishsurfing.comGewicht 13,46 Kilo Volumen 260 L Preis 2199 Euro
So klar war selten etwas: für nahezu jeden, der uns beim Testen beobachtete, war das Naish-Board zumindest optisch der Gewinner. Das Holzdesign kommt unglaublich gut an, das Pad dürfte vielleicht noch etwas eleganter ausfallen. Elegant und geschmeidig ist das Glide dann auch zu paddeln. Bei einem 80-Kilo-Rider liegt es noch ideal im Wasser, die Nase wird im Flachwasser gerade so nicht überspült, am Heck reißt es sauber ab, die ins Wasser stechende, dicke Nase hält das Brett extrem spurtreu auf Kurs. Im Vergleich zum schmaleren Black Fish trägt der Naish mit 29,75 Inch Breite auch noch einiges an Gepäck und bringt dich auch bei Seitenwind und -welle noch sehr sicher ans Ziel. Elegant und tauglich für alle Binnen-Bedingungen.
Infinity Wide Aquatic Tour 12’6” x 30”
Typ Kippstabiler Sport-Tourer Info www.infinitysup.de Gewicht 15,1 Kilo Volumen 297 L Preis 1849 Euro
Der typische Sports Tourer präsentiert sich wie ein Mittelklasse-Kombi mit den Extra-PS. Einfach zu paddeln im Alltag, mit Kind und Kegel – aber für die Solo-Spritztour auch mit ausreichend Pfeffer unterm Decksteppich ausgestattet. Zumindest, wenn man den Kinderschuhen des Stand-up-Paddling schon entwachsen ist. Denn ein reines Einsteigerbrett ist auch ein 30 Inch breites Board wie das Infinity Wide Aquatic Tour nicht mehr. Mit etwas Übung lassen sich damit aber auch wellige Bedingungen sehr sicher meistern, der Einsatzbereich wächst mit der Übung. Langweilig wird so ein Board-Typ nie, vermittelt doch der sportlich schneidige Bug auch erfahrenen SUPern ein besonders flottes Paddelerlebnis.
Fanatic RAY LTD 12’6” x 27,5”
Typ Sport-Tourer Info www.fanatic.comGewicht 11,9 Kilo Volumen 264 L Preis 2199 Euro
Das ist der vermutlich schnellste Flachwasser-Ray, den Fanatic gebaut hat. Das Board wirkt äußerst edel und auch das Unterwasserschiff könnte einer nobeln Bootswerft entstammen – mit verrundetem Gleitbereich, angekieltem Bug und deutlich hoch gezogenem Heck für guten Wasserabriss. So lässt sich die edle Holznase flüssig und mit wenig Krafteinsatz durchs Wasser treiben. Die spitzere Nase und das schlankere Heck erfordern etwas mehr Balance-Gefühl als auf einem insgesamt breiter gehaltenen Board wie dem Infinity. Im Turn, hinten auf dem verrundeten, schmalen Heck, wird es schon ganz schö
Infinity Black Fish 12’6” x 27”
Typ Sportlicher Fitness-Racer Info www.infinitysup.de Gewicht 11,4 Kilo Volumen 280 L Preis 2795 Euro
Das Board hätte man als Referenz kaum besser auswählen können, denn das 27 Inch schmale Black Fish markiert nach unserem Gefühl ziemlich genau die unterste Breite, die auch für einen wirklich engagierten Hobby-Paddler einen noch ordentlichen Einsatzbereich abdeckt. Der bekommt ein super sportliches, leichtes Brett, das auf kurze schnelle Paddelschläge beschleunigt wie ein Renn-Zäpfchen, das dann mit dem verrundeten Bug lieber leichtfüßig und plätschernd auf dem Wasser gleitet als hindurch zu stechen. So fühlt sich Action an. Das Deckpad ist super griffig für besten Halt auf dieser Maschine. Denn dafür sind solche Boards ursprünglich geschaffen, zum Racing im Ocean Swell. Mit und gegen Wind und Wellen. Doch auch auf dem See funktioniert das Konzept erstaunlich gut. Für Training, sportliche Touren, vor allem aber für bereits erfahrene Paddler, die mit dem durchweg wackeligeren Gefühl klarkommen. Von extremen Raceboards ist solch ein Shape aber immer noch ausreichend weit entfernt und auf der "sicheren" Seite – mit dafür nur minimalen Einbußen in der Performance, aber ohne Abstriche beim Paddelrausch.
Kaufberatung Equipment: Will man haben
Sachen, für das Motto "Es geht auch ohne, aber es ist wirklich nicht schlimm, wenn man sie hat."